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Laufstall

Da sah ich doch einige Mädels (schon das Wort!) in Badelatschen den Flieger betreten, nach Prag komischerweise, man hätte irgendeine südliche Urlaubsinsel vermutet. Wie sie dort einstiegen, habe ich nicht gesehen. Überhaupt, Kleidung: Flatterkleidchen, Sommerhüte, schöne Schuhe. Abschätzige Blicke hin und her. Hoffentlich guck ich nicht so. Mir fallen die Taxieraugen meines Lieblingslidschattengeschäftes ein, also der Verkaufsdamen, als würde ich in Flusssumpfgummistiefeln reingeschlurft kommen. Die hochgewachsene Gattin meines Hausarztes wurde grad bedient, umschwärmt, fast angebetet. Nicht mehr meine Welt.

Ich mag Barbara Vinken, die zieht sich elegant wissend stilsicher gut an. Hat ja auch paar Bücher über solches Metier geschrieben.

Früher ich immer in den schwarzen Kniebundhosen mit Mozartblüschen drüber und dem Lederzarthalsbändchen, gern auch Franseln und Nieten irgendwo dran. Später Blumenhosen und Samtjäckchen, noch später Gammleromalook oder Hippieflatterwelt . Nicht doch, muss noch Worte finden…

Gemeindeschwester

betören

Nach Mitternacht rutscht der im Bett lesenden das Buch auf den bettvorlegerrischen Kleinteppich in Feuerfarbtönen. Das macht ein Geräusch, das so herbzart Dösende nochmal aufweckt, so richtig, oder nur zum Lesebändchen sorgfältig einlegen. Der Bettgefährte schnarcht oder gurkst nicht rum, schläft still und ruhig, begeht vielleicht wieder seine inneren Förderbänder und Brücken in stufige Traumlandschaften.

Ich flaniere träumend an der Mosel herum, in schieferaufgeheizten Weinbergen und oben im Wald beim Barfußmann, der alte Sämereien in umgegrabenen Erden ausprobiert.

Im kleinen Eckchen Österreich sah ich sonntäglich spielende Mädels, die unbeaufsichtigt Gefährliches spielten. Sie fuhren mit einem Bürostuhl ein kleines Stück abschüssige Straße hinunter. Von dieser Beobachtung habe ich dem Enkel nicht berichtet.

zweckentfremdet

Mosel

Zwei Bücher, so recht nach meinem Geschmack. In dem einen steht zum Beispiel ein altes Tintenmachrezept. Und viele Schreiberglücksbeiträge:

Alex Johnson: Schreibwelten.

Vom anderen, über das ich kürzlich etwas schrieb, ein kleiner Klappentext:

„Es ist nur so, dass sich mein altes Leben gerade aus dem Staub macht. Es schleicht sich einfach davon. Das Ansehen, das Aussehen, das Auftreten. Alles nicht mehr wichtig, nicht mehr gefragt. Die Vorsilben blättern ab wie alter Verputz. Was sehe ich, wenn ich nicht mehr aussehe? Wo trete ich hin, wenn ich nicht mehr auftrete?“

Kathrin Burger: Vor mir wird es Morgen. (Ihr erstes Buch mit 74!)

unvernünftig

Vielleicht geht es so, dass ich einfach ein paar gehobenere Sätze aus irgendwelchen älteren Gedichten aneinanderreihe:

Ich bin der Welt abhanden gekommen. An jedem Abhang lehnt ein Glück. Gelang es euch noch nicht, auch die Natur zu morden?! Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts. Wir stolze Menschenkinder sind eitel arme Sünder und wissen gar nicht viel. Ich gehe mit hängenden Händen den Rändern nach zum See. Fertig.

Nun die Wiesen, auf denen schleunigst Heu gemacht wurde. Der wunderbare Milan, die Menschenmassen am See, die armen, rennenden Serviermenschen, dann wieder Bergeinsamkeit mit wandernden Einzelgängern, die kleine Österreichecke mit den Gleitschirmfliegern und dem Gewitter so plötzlich. Bedächtige Pfingstreise mit den alten Eltern, die Kinder hatten eingeladen und organisiert. Wie oft macht man so etwas schon. Ja, richtig, du sagst es! –

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