Ungewöhnliche Schreibuntergründe schnappe ich mir gern. Genau wie die Großmutter, von der ich einst las. Sie ließ die Enkelin Nudelkartons so zurechtschneiden, dass man sie als Notiz- oder Einkaufszettel nutzen konnte.
Künstler haben auf Tischdecken, Bierdeckel, Quittungen und Servietten ihre Dinger gekritzelt. Man schaue sich die Kleinstschrifttagebücher von z.B. Benjamin und Handke in Marbach an, oder auch nur die von Opa Alfred, der Frau und Töchter verhaute, aber echt gut schreiben konnte.
Gestern kamen zwei Suppipostkarten von Damen, die hier kommentieren manchmal. Auf der einen vorne ist der riesige über dem Meer schwebende Felsen von Magritte, „Le cháteau des Pyrenées“ drauf, auf der anderen ein lockeres Pärchen, sie sitzt lesend mit einer Tasse Tee im Lehnsessel, wohinter er steht und fragt, ob er ihr mal `ne Buchstabensuppe kochen soll. – Was für eine Freude, nein zwei Freudmomente, ich könnte hier hundertsiebzehn Ausrufezeichen machen!
Eine Freude für meine Ohren waren die Möwenschreie durchs Telefon beim Bestellvorgang einer Bettwurst bei meiner geliebten Samtvorhangsfabrik vossberg.de!
Draußen locken Frühlingslüfte. Die Vogelwelt, so noch vorhanden, in hellem Aufruhr. Also mal raustreten, mit heißem Tee, ganz ohne Buchstabensuppe!
15 Kommentare
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März 21, 2019 um 10:22 AM
puzzleblume
Es gab früher kleine Pappkärtchen mit abgerundeten Ecken unterhalb der Verschlüsse von Kaffeepackungen, die hat meine Grossmutter gern für Notizen verwendet.
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März 23, 2019 um 6:12 PM
wildgans
Ahjaaa, kannte ich auch!
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März 21, 2019 um 11:19 AM
Elisabeth Firsching
Ich hab die dunkelgrünen Samtvorhänge, sie sind wunderschön! Sie rahmen meine Orchideen am Fensterbrett ein und ich ließ ihnen ihre Länge. Sie dürfen am Boden ruhen, wie in Schlössern…
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März 23, 2019 um 6:13 PM
wildgans
Huch! Ich staune…
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März 21, 2019 um 11:24 AM
wechselweib
Wir hatten gestern Buchstabensuppe.
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März 23, 2019 um 6:13 PM
wildgans
Aus dem Päckchen oder selbst gemacht?
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März 23, 2019 um 6:47 PM
wechselweib
Aus dem Päckchen.
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März 21, 2019 um 12:44 PM
sabeth47
Schachtel, Schachteln, ein Weckwort für mich. Weckt Erinnerungen, Ideen, Phantasie.
Ich liebäugele mit einem „Buch“, der Preis ist leider meine Barriere, aber es passt so gut hierher:
Peter Paul Wiplinger, Schachteltexte
„Seit einiger Zeit macht Peter Paul Wiplinger „Schachteltexte“. Das heißt: Er beschriftet irgendwelche, ihn in ihrer Form ansprechende Schachteln, oft auch von aufgefaltet oder zu einzelnen Schreibflächen zurecht gerissen, mit Texten, die aus seinem Kopf, beginnend an einer Wortquelle, irgendwie, fast ohne Nachdenken, herausrinnen, und die er niederschreibt. Viele aus aktuellem Anlaß.“
Quelle: amazon
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März 23, 2019 um 6:14 PM
wildgans
Klingt höchst interessant!
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März 21, 2019 um 4:34 PM
Jules van der Ley
Umberto Eco hat gerne auf Streichholzbriefchen geschrieben. Zumindest heißt eine Textsammlung seiner Kolumnen so.
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März 23, 2019 um 6:15 PM
wildgans
Oh, dankeschön für diese Information, werde mich demnächst auf Erkundung begeben!
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März 22, 2019 um 11:24 AM
o)~mm
Hier kommt kein leeres Papier weg, Reste werden ab~ und kleingeschnitten, als Einkaufszettel optimal.
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März 23, 2019 um 6:16 PM
wildgans
Genau! Sogar halbe Briefumschläge nutze ich, und das, obwohl genügend Notizzettel rumliegen, gestapelt…
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März 22, 2019 um 4:56 PM
wildgans
Soeben erprobt: man kann gar auf Käsescheibentrennblättchen schreiben, sofern sie nicht aus Plastik sind!
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März 23, 2019 um 6:38 PM
sabeth47
Wir sind keine Kriegsgeneration mehr, aber wir verhalten uns wie diese. Ich erinnere mich an zu Hause, zum Malen bekam ich die unbedruckten Ränder von Zeitungen, Umschläge wurden beschrieben, alles von beiden Seiten!
Wie tief sich das eingräbt. Und heute passt es für mich so gut, weil wir aus sinnvollem Umgang mit der Umwelt nichts verschwenden und verschleudern wollen.
(abgesehen davon ist manchmal, z. B. beim Glas Wein, nichts zur Hand als ein Bierfilz, eine Serviette)
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