Ungewöhnliche Schreibuntergründe schnappe ich mir gern. Genau wie die Großmutter, von der ich einst las. Sie ließ die Enkelin Nudelkartons so zurechtschneiden, dass man sie als Notiz- oder Einkaufszettel nutzen konnte.

Künstler haben auf Tischdecken, Bierdeckel, Quittungen und Servietten ihre Dinger gekritzelt. Man schaue sich die Kleinstschrifttagebücher von z.B. Benjamin und Handke in Marbach an, oder auch nur die von Opa Alfred, der Frau und Töchter verhaute, aber echt gut schreiben konnte.

Gestern kamen zwei Suppipostkarten von Damen, die hier kommentieren manchmal. Auf der einen vorne ist der riesige über dem Meer schwebende Felsen von Magritte, „Le cháteau des Pyrenées“ drauf, auf der anderen ein lockeres Pärchen, sie sitzt lesend mit einer Tasse Tee im Lehnsessel, wohinter er steht und fragt, ob er ihr mal `ne Buchstabensuppe kochen soll. – Was für eine Freude, nein zwei Freudmomente, ich könnte hier hundertsiebzehn Ausrufezeichen machen!

Eine Freude für meine Ohren waren die Möwenschreie durchs Telefon beim Bestellvorgang einer Bettwurst bei meiner geliebten Samtvorhangsfabrik vossberg.de!

Draußen locken Frühlingslüfte. Die Vogelwelt, so noch vorhanden, in hellem Aufruhr. Also mal raustreten, mit heißem Tee, ganz ohne Buchstabensuppe!