„…es ist die Grünlilie (Chlorophytum comosum, Kulturvarietät Variegatum), die gern als Ampelgewächs gezogen wird…Man nennt sie auch Sachsengrün oder Sachsengras wegen ihrer weiß-grün gestreiften Blätter, den Landesfarben des ehemaligen Landes Sachsen. Der wissenschaftliche Name Chlorophytum bedeutet „Grünpflanze“. Schon 1794 soll die in Südafrika auf Baumästen in Rindenspalten an feuchten Berghängen wachsende Grünlilie das erste Mal beschrieben worden sein, aber erst um 1850 begann die stärkere Verbreitung bei den Pflanzenfreunden. Goethe kannte die Pflanze schon und war von der Art ihrer Fortpflanzung durch kleine Ausläufer fasziniert.“ (aus: Christoph Needon „Pflanzen in unserer Wohnung“. Verlag für die Frau. DDR Leipzig 1975, 6. Auflage 1986)
Ob ich meine weiter kultivieren soll, überlege ich derzeit. Überhaupt, ob der Zimmerpflanzendschungel auf den Fensterbrettern mir noch Freude bringt oder eher Verdruss bereitet. Beim Fernmeldeamt, bei dem ich als Datentypistin Lochkartenkrachmaschinen bediente, standen die Sachsengräser überall herum. Die ließen sich auch grobe Nichtbeachtung gefallen oder Gußorgien mit zeitweise Sumpfgewächsvariation. Sie sollen gut fürs Raumklima sein, also lasse ich sie leben und weiter rumausläufern.
Obwohl die früher Inbegriff des Spießigen waren für mich. Genau wie der Genuss von Eckes Edelkirsch in dünnen Likörschwenkerchen, oder der Frankfurter Kranz auf der Tortenplatte mit den silbernen Henkelchen.
Täglich ändert sich was in meinem Gemüte. Meine Güte!
Und in der Süddeutschen lese ich nun, was wirklich Sache ist, was richtig Angst macht, was unter keine Grünlilie passt…
12 Kommentare
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November 19, 2016 um 2:43 PM
Der Emil
Hm. Grünlilien. Ich mag sie, habe aber gerade außer anderthalb Topfpflanzen – eine steht schon hier, die andere muß ich nur abholen – nichts hier; und Du hast mich auf eine Idee gebracht.
Danke.
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November 19, 2016 um 8:46 PM
wildgans
Wie das? Welche Idee? Bitte mitteilen, will teilhaben!
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November 19, 2016 um 11:30 PM
Der Emil
Wenn ich von meiner Reise zurückkomme, hole ich mir eine Grünlilie, eine Schönmalve, ein Myrthenstöckchen, einen Oleander. Eines nach dem anderen …
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November 19, 2016 um 3:28 PM
Sammelmappe
Bei mir im Büro steht auch so ein Zimmerpflanzendschungel. Manchmal muss ich die Heizungsverkleidung aus seiner Umwachsung befreien.
Die Vorgängerpflanze starb an Verkümmerung (keinesfalls an Vernachlässigung) deshalb bewundere ich seinen Lebenswillen.
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November 19, 2016 um 8:47 PM
wildgans
Geht Verkümmern denn nicht mit Vernachlässigen einher?
Schön, dass du in deinem Blog auf HIER verwiesen hast! Danke.
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November 19, 2016 um 3:47 PM
notiznagel
….. und das ist?
Als Mittenschweizer lese ich keine Süddeutsche. Vielleicht verpasst jetzt der neugierige Müller was.
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November 19, 2016 um 8:31 PM
wildgans
Der neugierige Müller lese dazu diesen Artikel, der sich auch in der Süddeutschen befindet:
http://blog.tagesanzeiger.ch/welttheater/index.php/38057/fuerchtet-euch/
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November 19, 2016 um 8:40 PM
notiznagel
Danke für den Link.
Muss zugeben, mulmig ist mir schon länger mit all den Grössenwahnsinnigen.
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November 19, 2016 um 3:48 PM
Xeniana
Hab ich hier auch stehen:)
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November 19, 2016 um 8:05 PM
Stephanie Jaeckel
Wir haben einen ganzen Wald davon im Büro. Dort heißt sie Helga. Was Spießigkeit angeht. Keine Ahnung, hat mich irgendwann nicht mehr interessiert. Vielleicht weil man so viele Marotten dann doch süß finden kann. Helga zum Beispiel. Oder Frankfurter Kranz at it’s best.
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November 19, 2016 um 8:48 PM
wildgans
Grüße an Helga. Sicher wird ab und zu jemand mit ihr sprechen…
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November 20, 2016 um 8:17 AM
perlengazelle
Grünlilie im Makramee-Hänge-Übertopf – mehr geht nicht. Gehörte zum Standard jeder Studentenbude. 🙂
Und die Angst kriecht gerade bei mir dumpf wabernd hoch – nach der ZEIT-Lektüre über die Ernennung von Stephan Brannon als Stabschef:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-11/stephen-bannon-donald-trump-praesident-usa-weisses-haus
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