„…es ist die Grünlilie (Chlorophytum comosum, Kulturvarietät Variegatum), die gern als Ampelgewächs gezogen wird…Man nennt sie auch Sachsengrün oder Sachsengras wegen ihrer weiß-grün gestreiften Blätter, den Landesfarben des ehemaligen Landes Sachsen.  Der wissenschaftliche Name Chlorophytum bedeutet „Grünpflanze“. Schon 1794 soll die in Südafrika auf Baumästen in Rindenspalten an feuchten Berghängen wachsende Grünlilie das erste Mal beschrieben worden sein, aber erst um 1850 begann die stärkere Verbreitung bei den Pflanzenfreunden. Goethe kannte die Pflanze schon und war von der Art ihrer Fortpflanzung durch kleine Ausläufer fasziniert.“  (aus: Christoph Needon „Pflanzen in unserer Wohnung“. Verlag für die Frau. DDR Leipzig 1975, 6. Auflage 1986)

Ob ich meine weiter kultivieren soll, überlege ich derzeit. Überhaupt, ob der Zimmerpflanzendschungel auf den Fensterbrettern mir noch Freude bringt oder eher Verdruss bereitet. Beim Fernmeldeamt, bei dem ich als Datentypistin Lochkartenkrachmaschinen bediente, standen die Sachsengräser überall herum. Die ließen sich auch grobe Nichtbeachtung gefallen oder Gußorgien mit zeitweise Sumpfgewächsvariation. Sie sollen gut fürs Raumklima sein, also lasse ich sie leben und weiter rumausläufern.

Obwohl die früher Inbegriff des Spießigen waren für mich. Genau wie der Genuss von Eckes Edelkirsch in dünnen Likörschwenkerchen, oder der Frankfurter Kranz auf der Tortenplatte mit den silbernen Henkelchen.

Täglich ändert sich was in meinem Gemüte. Meine Güte!

Und in der Süddeutschen lese ich nun, was wirklich Sache ist, was richtig Angst macht, was unter keine Grünlilie passt…