Gern las ich in den Küchenbüchern meiner Mutter, hauptsächlich war das ein dickes, grünleinengebundenes Buch mit dem Titel „Der neuzeitliche Haushalt“ von einer Erna Horn. Housekeeping mag ich nicht machen, muss ich aber und immerdar. Als die Tochter im Hotel lernte, erfuhr ich die angesagten Begriffe für dies und das, nicht mehr Erna-Horn-mäßig. Bei der Abschlusslehrfeier erzählte uns der Hoteldirektor, dass er kein Abitur habe. Wir aßen Schnuckeleien aus winzigen Einmachgläschen und wurden in vollendeter Manier bedient. In der Hotelküche gab es gar einen Eisskulpturenhersteller, und manchmal musste alles koscher gemacht werden.

Was einem so einfällt, wenn der Tag lang ist.

Vielleicht wurde damals mit dem Blättern und dem vertieften Lesen meine Kochbuchsammelliebe begründet, denn damals nistete sich ein für mich existenzielles Geborgenheitsgefühl ein, das beim Anblick von Grünleinendickbüchern entstand, jedes Mal, bei jedem Bücherflohmarkt, in jedem Buchladen.-