Nie vergesse ich, wie die Turnmatte gerochen hat, die zuoberst auf dem Mattenwagen lag und auf die wir uns nach dem Mattenstapeln warfen, um uns von zwei besonders Starken unter lautem Gejohle in den Geräteraum kutschieren ließen😄
Die ganz schweren aus Leder schleppten wir als Jugendliche jeweils zu Viert in den Geräteraum. Und das Kutschieren auf dem Mattenwagen wie bei Amanita kannten wir natürlich auch. 🙂
Lieben Sonntagsgruss,
Brigitte
An die rindsledernen braunen und extraschweren Ledermatten erinnere ich mich aus der frühen Schulzeit, die Ausstattung der Turnhalle mit Eichen-Fischgrätparket und neogotischen Spitzbogenfenstern stammte z.T. noch aus den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Schulbau, der um 1900 errichtet wurde. Ich sah gerade im Web. dass man solche Vintage-Matten kaufen kann, anscheinend waren sie nahezu unzerstörbar.
Unsere Turnhalle wurde liebevoll „Die Ruine“ genannt. Schlimmer als die Matten roch nur noch der kleine feucht-schummerige Raum mit den Turngeräten, Bällen, Bändern, Ringen, der auch als Umkleide für die Turnlehrer diente.
oje. trübsinnige erinnerungen kommen hoch, mitsamt olfaktorischen erinnerungen. puh. meine freude im sport waren immer die ballspiele und das herumtollen. kamen diese blauen matten ins spiel – wurde mir immer bange. alles geturne, das damit zusammenhing – uaaah. ich konnts nicht. und mochts nicht.
Warum die so heißen, haben Sie sicher schon längst recherchiert.
Vielleicht, weil sie sämtliche ordentliche Medizin über den Haufen rollen…
Mittagsgruß aus dem Weinbergsbüro
Ich weiss es nicht. Ich habe nur ein Gedicht von Joachim Ringelnatz gefunden:
Am Barren
(Alla donna tedesca)
Deutsche Frau, dich ruft der Barrn,
Denn dies trauliche Geländer
Fördert nicht nur Hirn und Harn,
Sondern auch die Muskelbänder,
Unterleib und Oberlippe.
Sollst, das Hüftgelenk zu stählen,
Dich im Knickstütz ihm vermählen.
Deutsches Weib, komm: Kippe, Kippe!
Deutsche Frau, nun laß dich wieder
Ellengriffs im Schwimmhang nieder.
So, nun Hackenschluß! Und schwinge!
Schwinge! Hurtig rum den Leib!
O, es gibt noch wundervolle
Dinge. Rolle vorwärts! Rolle!
Rolle rückwärts, deutsches Weib!
Deutsche Jungfrau, weg das Armband!
In die Hose! Aus dem Rocke!
Aus dem Streckstütz in den Armstand,
Nun die Flanke. Sehr gut! Danke!
Deutsches Mädchen – Hocke, Hocke!
Mußt dich keck emanzipieren
Und mit kindlichem »Ätsch-Ätsche«
Über Männer triumphieren,
Mußt wie Bombe und Kartätsche
Deine Kräfte demonstrieren.
Deutsches Mädchen – Grätsche! Grätsche!
20 Kommentare
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November 10, 2019 um 4:39 AM
amanita
Nie vergesse ich, wie die Turnmatte gerochen hat, die zuoberst auf dem Mattenwagen lag und auf die wir uns nach dem Mattenstapeln warfen, um uns von zwei besonders Starken unter lautem Gejohle in den Geräteraum kutschieren ließen😄
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November 10, 2019 um 4:40 AM
amanita
…kutschieren zu lassen. (Auf dem Smartphone sehen die Sätze immer schon komplett aus, auch wenn sie es nicht sind).
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November 10, 2019 um 8:35 AM
quersatzein
Die ganz schweren aus Leder schleppten wir als Jugendliche jeweils zu Viert in den Geräteraum. Und das Kutschieren auf dem Mattenwagen wie bei Amanita kannten wir natürlich auch. 🙂
Lieben Sonntagsgruss,
Brigitte
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November 10, 2019 um 8:39 AM
Mona Lisa
rechteckig, blau mit Lederecken und -schlaufen.
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November 10, 2019 um 8:40 AM
Ola
stinkt
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November 10, 2019 um 10:43 PM
kat.
Das war mein erster Gedanke! 😂🤣😂🤣😂
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November 10, 2019 um 9:23 AM
Hausfrau Hanna
Zuerst,
liebe Sonja,
musste mit vereinten Kräften der Mattenwagen mit den schweren Dingern in die Halle gerollt werden.
Dann konnte es losgehen…
Sonntagmorgengruss von Hausfrau Hanna.
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November 10, 2019 um 9:35 AM
puzzleblume
An die rindsledernen braunen und extraschweren Ledermatten erinnere ich mich aus der frühen Schulzeit, die Ausstattung der Turnhalle mit Eichen-Fischgrätparket und neogotischen Spitzbogenfenstern stammte z.T. noch aus den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Schulbau, der um 1900 errichtet wurde. Ich sah gerade im Web. dass man solche Vintage-Matten kaufen kann, anscheinend waren sie nahezu unzerstörbar.
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November 10, 2019 um 11:05 AM
romantickercarolinecasparautorenblog
Unsere Turnhalle wurde liebevoll „Die Ruine“ genannt. Schlimmer als die Matten roch nur noch der kleine feucht-schummerige Raum mit den Turngeräten, Bällen, Bändern, Ringen, der auch als Umkleide für die Turnlehrer diente.
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November 10, 2019 um 11:06 AM
puzzleblume
Die typischen schweissigen Matten- und Umkleidegerüche waren später in den neueren Turnhallenbauten viel schlimmer, bäh, grässlich.
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November 10, 2019 um 9:46 AM
frauhemingistunterwegs
Ein Hoch auf den Fortschritt! Die neuen Schaummatten sind doch schöner, leichter und weniger stinkig als die alten Teile mit dem Mattenwagen.
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November 10, 2019 um 10:10 AM
Karin Braun
habe ich gegen Yogamatte getauscht
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November 10, 2019 um 10:52 AM
gkazakou
igitt! Bodenturnen hasste ich, Geräteturnen ebenfalls. Nur draußen sich zu tummeln mit Bällen oder rennen und springen war ok.
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November 10, 2019 um 12:12 PM
sylvia
oje. trübsinnige erinnerungen kommen hoch, mitsamt olfaktorischen erinnerungen. puh. meine freude im sport waren immer die ballspiele und das herumtollen. kamen diese blauen matten ins spiel – wurde mir immer bange. alles geturne, das damit zusammenhing – uaaah. ich konnts nicht. und mochts nicht.
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November 10, 2019 um 2:24 PM
o)~mm
Das löst noch heute ungute Gefühle in mir aus… Steif, wie ein Bock, sagte man damals … 😉
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November 10, 2019 um 10:44 PM
kat.
Das traumatisiert mich bis heute. „Du Steifbock! Aus dir wird nie was!“ aber Yoga kann ich jetzt. Sogar gut!
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November 10, 2019 um 2:36 PM
alicemakeachoice
Stinkt nach Schülerangst und jahrzehntealtem Schweiß. Sind viel schwerer als sie aussehen.
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November 11, 2019 um 7:13 AM
Herr Ärmel
… und dazu noch Barren, Reck und Pferd und Bock. (Fast hätte ich die Medizinbälle vergessen. Wieso heissen die eigentlich so?)
Morgengruss von der gesunden Fähre
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November 12, 2019 um 11:44 AM
wildgans
Warum die so heißen, haben Sie sicher schon längst recherchiert.
Vielleicht, weil sie sämtliche ordentliche Medizin über den Haufen rollen…
Mittagsgruß aus dem Weinbergsbüro
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November 12, 2019 um 11:05 PM
Herr Ärmel
Ich weiss es nicht. Ich habe nur ein Gedicht von Joachim Ringelnatz gefunden:
Am Barren
(Alla donna tedesca)
Deutsche Frau, dich ruft der Barrn,
Denn dies trauliche Geländer
Fördert nicht nur Hirn und Harn,
Sondern auch die Muskelbänder,
Unterleib und Oberlippe.
Sollst, das Hüftgelenk zu stählen,
Dich im Knickstütz ihm vermählen.
Deutsches Weib, komm: Kippe, Kippe!
Deutsche Frau, nun laß dich wieder
Ellengriffs im Schwimmhang nieder.
So, nun Hackenschluß! Und schwinge!
Schwinge! Hurtig rum den Leib!
O, es gibt noch wundervolle
Dinge. Rolle vorwärts! Rolle!
Rolle rückwärts, deutsches Weib!
Deutsche Jungfrau, weg das Armband!
In die Hose! Aus dem Rocke!
Aus dem Streckstütz in den Armstand,
Nun die Flanke. Sehr gut! Danke!
Deutsches Mädchen – Hocke, Hocke!
Mußt dich keck emanzipieren
Und mit kindlichem »Ätsch-Ätsche«
Über Männer triumphieren,
Mußt wie Bombe und Kartätsche
Deine Kräfte demonstrieren.
Deutsches Mädchen – Grätsche! Grätsche!
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