Aus Lyrik und Prosa, profanen Zeitungsartikeln und alten Fotoalben ansprechende Worte suchen. Tante Meta will hoch hinaus. Foto darüber vorstellbar. Oder das Robert Musil statt Tote oder Leiche einfach von der „Greislerin“ spricht, die da im Sarge aus dem Parterre abgeholt wird.
Heidehaus und Rabenglanzgefieder. Frühlingspfützen, Tuffsteinblöcke, süßer Zorn und eitler Harm. Taumelnde Beschwerlichkeiten, die Zeit läuft weiter, auch wenn du träumst.
Nervengeflechte glühen vor, etwas schwingt sich, das Blut wallt. War da nicht was im Bahnwärterhäuschen?
Unerbittlich. Man müsse sich gewöhnen. Nicht weinen, brüllen, aufbegehren, sonst kriegt man schwer eins auf den Latz.
Die Freude der Ignoranten flutet breit dahin und in den Fluren meiner Schwester stinkt`s nach Nachbars Käsefüßen. Im Falle eines Brandes hat man draußen auf den Feuerwehrhubschrauber zu warten, Terrasse ist ja da. Faulgerüche lassen den Schuhschrank schnell explodieren.
Unbeeindruckt von albernen Böhmerwäldlern rasen in Frühlingsrage die Eichhörnchen durch den Strotzwildlehmgarten.
Dieser Frühling ist anders.
9 Kommentare
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April 12, 2016 um 10:57 AM
Clara HH
„Unerbittlich. Man müsse sich gewöhnen. Nicht weinen, brüllen, aufbegehren, sonst kriegt man schwer eins auf den Latz.“ – diesen deinen Satz muss ich vor kurzem erspürt haben.
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April 13, 2016 um 9:44 PM
wildgans
Nicht immer! Es gibt Überraschungen!
Solche wünsche ich Dir!
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April 12, 2016 um 11:05 AM
Myriade
Fulminant wie immer! ! Eine greislerin ist übrigens eine gemischtwarenhandlerin 🎃
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April 13, 2016 um 9:45 PM
wildgans
Aha. Und ich dachte, ich wäre so in 10 Jahren auch eine „Greislerin“!
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April 13, 2016 um 10:10 PM
Myriade
Ja, ja, ich hab mir gedacht,dass du Greislerin für ein Synonym von Leiche ansiehst. 🙂 Es ist ja auch gar nicht so falsch, zu Musils Zeiten war das eine Zunft mit zahlreichen Mitgliedern, aber heute gibt es kaum noch Greisler außer in Nischen. So in die Richtung „der kleine Bio-Greisler“ oder es werden spezielle Dienstleistungen angeboten. Mein Nachbar zB, ein sehr fleißiger aus Marroko stammender Greisler öffnet sein Geschäft täglich um 6h, weil er einen Kreis von Stammkunden hat, alte Herren aus der Umgebung, die um die Zeit bei ihm frühstücken möchten. Außerdem beliefert er haufenweise alte Damen, die ihm vertrauen, weil er so ein freundlicher Mensch ist und angeblich auch öfter mal seine Frau mitbringt 🙂
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April 13, 2016 um 11:22 AM
Rosi
Gott bewahre, dass er nicht mal explodiert, wenn ich einfach nur friedlich vorbeigehe.
Der Sommer naht und die Gestänke eskalieren…
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April 13, 2016 um 9:46 PM
wildgans
Was wird das nur bei 47 Grad im Hochsommer da im Flur?
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April 13, 2016 um 7:17 PM
kaetheknobloch
Liebe Wildzarte,
dieser Frühling ist so anders, daß ich ihn gar nicht lenzig titulieren möchte. Aber ich will ihn nicht vorverurteilen, vielleicht ist er nur anders anders?! Ein Eichhorn als Vorbild nehmen, ja, warum eigentlich nicht, besser als Einhörner unbeeindrucken sie allemal…
Unstinkige Grüße, Ihre Käthe.
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April 13, 2016 um 9:47 PM
wildgans
Besten Dank! Bei Ihnen duftet es, ich weiß!
Feine Grüße von Sonja
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