Im Traum kaufte ich mir in meiner alten Lieblingsbuchhandlung, die inzwischen einer Heidelberger Bahnhofsbuchhandlungskette gehört, einen feinen, farbenfrohen afrikanischen Kaftan, hach, war der schön. Schwarzrotknallgelb. Und eine zahnlose, lachende Freundin kam, bewunderte das neue Kleidungsstück und wir eilten hinweg zu neuen Taten.
Schöner Traum trotz lockerer oder garkeiner Zähne.
Außerdem warnt meine innere Bloggerstimme: Du postest immer so artige Sachen. Kultur und Leben, eben. Weniger hautnah oder spritzig und von einem winzigen Gladiatorfetzen blieb mir ein sich in Todeswindungen krümmender Tiger und die Worte:
Dein Sohn schrie wie ein Mädchen, als wir ihn ans Kreuz nagelten und dein Weib stöhnte wie eine Hure, als wir sie schändeten, wieder und wieder… (Hätte ich mir doch die Ohren zugehalten, am Fernsehguckraum vorbeigehend…)
Nun hänge ich die dicke, lustige Weihnachtsengelfrau ans Fenster und den Stern aus Birkenrinde vom Alzeyer Töpfermarkt.
12 Kommentare
Comments feed for this article
November 27, 2022 um 11:41 AM
bonanzamargot
ich weiß nicht, ob ich so gut wie du die schreie auseinanderhalten kann.
in heidelbergs bahnhofsbuchhandlung verbrachte ich so manche zeit… ebenso in der bahnhofskneipe. damals war der heidelberger bahnhof eine art dreh- und angelpunkt. ich konnte dort saufen, ein gutes buch kaufen, in den supermarkt gehen und mir sogar die haare schneiden lassen.
oft nahm ich dann ein taxi nach hause und hatte echt gute gespräche mit dem fahrer.
LikeGefällt 2 Personen
November 27, 2022 um 4:25 PM
Roswitha
da sind wir ja echt aneinander vorbeigelaufen, vielleicht hätten wir auch reden können…
LikeGefällt 3 Personen
November 29, 2022 um 3:11 PM
wildgans
In Heidelberger Wild-WGs war ich damals unterwegs, im Cave54, im Whiskey agogo und Spelunken, im Essighaus, aber auch im Cafe Schafheutle und anderen Traditionsdingern am Ende des Philosophenwegs und oben überm Emmertsgrund und…und
LikeLike
November 29, 2022 um 3:15 PM
bonanzamargot
Wow. Da war ich auch überall ..
in den 80zigern.
LikeLike
November 27, 2022 um 11:42 AM
kopfundgestalt
Es scheint Menschen zu geben, bei denen das Fehlen von Zähnen nichts von ihrem Charme wegnimmt. Man selbst ist natürlich eifrig bedacht, nicht „stigmatisiert“ zu erscheinen.
Am Töpfermarkt kaufst Du eine Birkenrinde?! 🙂
Martialische Dinge verfolgen mich noch aus meiner Kindheit: Marter in Film und Erzählung gehört/gesehen, das war zuuuu nachdrücklich.
LikeGefällt 1 Person
November 27, 2022 um 4:30 PM
Roswitha
mir fällt da immer wolfgang neuss ein, er sagte, er kaue nun auf der leiste. sein humor ging jedenfalls nicht flöten mit den zähnen…
LikeGefällt 5 Personen
November 27, 2022 um 4:31 PM
kopfundgestalt
Tolles Beispiel, super!
LikeGefällt 1 Person
November 27, 2022 um 7:23 PM
Clara Himmelhoch
Bei dem hätte ich Unterricht nehmen sollen – hätte ich aber nicht geschafft. – Bestimmte Sachen sind mit „nur Leiste“ nämlich nicht möglich – auf jeden Fall möchre ich nicht so lange trainieren.
LikeGefällt 2 Personen
November 29, 2022 um 3:12 PM
wildgans
auf dem Töpfermarkt gibt es auch Vogelpfeifen, Eierbecher und anderen Gewerke, nur Bücher fehlen, Klopapier und dergleichen…und schön heimelig ist es dort, du kennst solche Orte…
LikeGefällt 1 Person
November 29, 2022 um 4:52 PM
kopfundgestalt
„Klein Montmartre“ in Würzburg ist so ein Ort, da gibt es neben Töpferwaren noch sonst allerlei. 🙂
LikeLike
November 27, 2022 um 12:36 PM
piri
Die Junioren sind zahnlos und lachen so schön! Gerade Kaftan tragende Männer sind doch meistens nicht mit Elfenbeingebiss gesegnet und so sehe ich zahnlose Beduinen vor meinem inneren Auge Tee schlürfen und sich köstlich amüsieren – bei was auch immer!
LikeGefällt 2 Personen
November 27, 2022 um 7:43 PM
Bruni | Wortbehagen
Wunderschönes und absolut Schreckliches liegen so nahe beisammen…
LikeLike