Ich denke an Levis großartiges Buch „Christus kam nur bis Eboli“. Die Welt von Matera in Kalabrien, die er beschreibt (er lebte dort in politischer Verbannung), ist gottverlassen. Inzwischen wurde Matera zur europäischen Kulturhauptstadt 2019. Wenn der heutige Gott Mammon heißt, dürfte er zurückgekehrt sein.
Vermutlich beides! Von wem die Trennung nun genau ausgegangen ist, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. In jedem Fall scheinen die Differenzen seitdem unüberwindbar.
Das bedeutet semantisch eindeutig: (von) Gott verlassen. Hat Gott nicht mehr interessiert; deshalb hat er sich aus dem Staub gemacht und Öde hinterlassen, eben einen gottverlassenen Ort. Schließlich muß er, wenn man der christlichen Überlieferung Glauben schenken mag, mal dagewesen sein, nämlich zu der Zeit, als er zur Schöpfung schritt.
Die Menschen ihrerseits können Gott nicht verlassen, weil er sich ja noch nie hat blickenlassen, also nicht wirklich präsent gewesen ist – außer in ihrer Phantasie oder in religiösen Mythen. Phantasien und Phantasiegebilde aber kann man aufgeben oder ablegen, aber nicht verlassen. Auch Mythen kann man nicht verlassen, sondern nur als solche identifizieren und deren Bedeutung in Frage stellen.
Kenne ich nur im Zusammenhang mit Gegenden. Genauer betrachtet ist das Wort unsinnig, finde ich. Man sagt doch, Gott sei überall, wenn es ihn gibt. Wenn nicht, kann er nichts und niemanden verlassen. Er ist einfach nicht da.
Ich denke an Levis großartiges Buch „Christus kam nur bis Eboli“. Die Welt von Matera in Kalabrien, die er beschreibt (er lebte dort in politischer Verbannung), ist gottverlassen. Inzwischen wurde Matera zur europäischen Kulturhauptstadt 2019. Wenn der heutige Gott Mammon heißt, dürfte er zurückgekehrt sein.
ps Im Klappentext des Buches steht heute (so sah ich eben) „Über die Autorin / über den Autor: Carlo Levi,…“ Ja was denn nun? Offenbar gegendert.
Ich denke Dörfer, die so klein sind, daß dort keine Kirche steht, bezeichnet man als ‚gottverlassen‘.
Vielleicht diese Einödhöfe, die sehr weit ab liegen
die gottesfrage ist für mich offen. jedem tierchen seinen gott… etwas spiritualität im leben kann nicht schaden. der materialismus allein ist staubtrocken.
die entwicklung des menschen? wo siehst du eine entwicklung? dass wir heute fliegen und auto fahren und vor 2000 jahren nicht? dass wir heute atombomben haben und damals nicht?
„Ach ja, dieses einsame Kirchlein auf Berges Höhe ist schon gottverlassen!“ – Ach, Mensch, achte auf deine Rede!
Das sollte heißen, steht in einer gottverlassenen Gegend – aber was wäre widersinnger als das?
18 Kommentare
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Mai 20, 2022 um 12:16 AM
kopfundgestalt
Es gibt kleinere Orte, für die das Adjektiv voll passt.
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Mai 20, 2022 um 6:50 AM
quersatzein
Am Ende der Welt.
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Mai 20, 2022 um 7:19 AM
Mallybeau Mauswohn
Ist vielleicht manchmal gar nicht so schlecht 🙂
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Mai 20, 2022 um 7:38 AM
Mona Lisa
so was wie mutterseelenallein?
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Mai 20, 2022 um 9:00 AM
gkazakou
Ich denke an Levis großartiges Buch „Christus kam nur bis Eboli“. Die Welt von Matera in Kalabrien, die er beschreibt (er lebte dort in politischer Verbannung), ist gottverlassen. Inzwischen wurde Matera zur europäischen Kulturhauptstadt 2019. Wenn der heutige Gott Mammon heißt, dürfte er zurückgekehrt sein.
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Mai 20, 2022 um 7:49 AM
Karin Braun
Ich habe nie verstanden, bedeutet es: Gott hat die Menschen verlassen! Oder haben die Menschen Gott verlassen?
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Mai 20, 2022 um 8:08 AM
unastre
Vermutlich beides! Von wem die Trennung nun genau ausgegangen ist, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. In jedem Fall scheinen die Differenzen seitdem unüberwindbar.
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Mai 20, 2022 um 10:05 AM
lyriost
Das bedeutet semantisch eindeutig: (von) Gott verlassen. Hat Gott nicht mehr interessiert; deshalb hat er sich aus dem Staub gemacht und Öde hinterlassen, eben einen gottverlassenen Ort. Schließlich muß er, wenn man der christlichen Überlieferung Glauben schenken mag, mal dagewesen sein, nämlich zu der Zeit, als er zur Schöpfung schritt.
Die Menschen ihrerseits können Gott nicht verlassen, weil er sich ja noch nie hat blickenlassen, also nicht wirklich präsent gewesen ist – außer in ihrer Phantasie oder in religiösen Mythen. Phantasien und Phantasiegebilde aber kann man aufgeben oder ablegen, aber nicht verlassen. Auch Mythen kann man nicht verlassen, sondern nur als solche identifizieren und deren Bedeutung in Frage stellen.
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Mai 20, 2022 um 8:36 AM
frauholle52
Kenne ich nur im Zusammenhang mit Gegenden. Genauer betrachtet ist das Wort unsinnig, finde ich. Man sagt doch, Gott sei überall, wenn es ihn gibt. Wenn nicht, kann er nichts und niemanden verlassen. Er ist einfach nicht da.
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Mai 20, 2022 um 9:14 AM
gkazakou
Ich denke an Levis großartiges Buch „Christus kam nur bis Eboli“. Die Welt von Matera in Kalabrien, die er beschreibt (er lebte dort in politischer Verbannung), ist gottverlassen. Inzwischen wurde Matera zur europäischen Kulturhauptstadt 2019. Wenn der heutige Gott Mammon heißt, dürfte er zurückgekehrt sein.
ps Im Klappentext des Buches steht heute (so sah ich eben) „Über die Autorin / über den Autor: Carlo Levi,…“ Ja was denn nun? Offenbar gegendert.
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Mai 20, 2022 um 1:13 PM
Bruni | Wortbehagen
Ein wundervolles Büchlein und ein wahrhaft gottverlassener Ort, an dem der große Dichter nun leben mußte…
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Mai 20, 2022 um 10:41 AM
Charis {ma}
Ich denke Dörfer, die so klein sind, daß dort keine Kirche steht, bezeichnet man als ‚gottverlassen‘.
Vielleicht diese Einödhöfe, die sehr weit ab liegen
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Mai 20, 2022 um 11:13 AM
bonanzamargot
Ich denke, dass, falls es Gott gibt, niemand je gottverlassen ist.
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Mai 20, 2022 um 4:03 PM
Anne/LE
Es gibt keinen Gott und verlassen kann man sich nur auf sich selbst. So weit dürfte uns doch die Entwicklung der Menscheit inzwischen gebracht haben.
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Mai 21, 2022 um 8:32 AM
bonanzamargot
die gottesfrage ist für mich offen. jedem tierchen seinen gott… etwas spiritualität im leben kann nicht schaden. der materialismus allein ist staubtrocken.
die entwicklung des menschen? wo siehst du eine entwicklung? dass wir heute fliegen und auto fahren und vor 2000 jahren nicht? dass wir heute atombomben haben und damals nicht?
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Mai 20, 2022 um 4:02 PM
gerlintpetrazamonesh
„Ach ja, dieses einsame Kirchlein auf Berges Höhe ist schon gottverlassen!“ – Ach, Mensch, achte auf deine Rede!
Das sollte heißen, steht in einer gottverlassenen Gegend – aber was wäre widersinnger als das?
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Mai 20, 2022 um 6:35 PM
momfilou.wordpress.com
Das ist ein Gefühl, dass einen heimsucht, wenn man an diesen Sch…krieg denkt!!
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Mai 20, 2022 um 8:41 PM
brigwords
die Hölle – muss eine Erfindung von Menschen sein…
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