Hier liegt ein derart schräg liebenswerter Atlas, dass ich zeitenweise immer nur drin blättern könnte. Die anderen Sachen sind die, dass bei Wikipedia lediglich zehn Prozent der Autoren weiblich sind. Also voll die Erkläronkellexikonseiten. Doch darum geht`s nicht, das war eine Bemerkung am Rande.
In besagtem Buch werden Orte beschrieben, wie zum Beispiel das „Kaffeehaus“, das ein Labor für Weltanschauungen sei, eine Keimzelle politischen Umbruchs, „Seine Bewohner sind größtenteils Leute, deren Menschenfeindlichkeit so heftig ist wie ihr Verlangen nach Menschen, die allein sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen.“ (Alfred Polgar zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts)
Ein auch noch guter, hier beschriebener Ort: der Wald: Von Dingen, „über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte“. Knusper, knusper, knäuschen…
Derart inspirierend, dass ich grad mal ein paar Worte drüber verlieren wollte!
Das großformatige Kaffeetischrumliegbuch: Atlas inspirierender Orte – von denen ich noch ein paar, längst nicht alle nenne:
Badewanne, Manhattan, Bibliothek, Hotel, Gefängnis, Fenster, Dachkammer…Einige davon kann man sogar in diesen Zeiten aufsuchen! –
15 Kommentare
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Januar 16, 2021 um 8:00 AM
keloph
badewanne?
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Januar 20, 2021 um 9:28 PM
wildgans
Traumhafter Ort, jedenfalls für mich und noch so ein paar Wannennutznießer…
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Januar 21, 2021 um 7:06 AM
keloph
ich gar nicht 😉
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Januar 16, 2021 um 9:33 AM
gkazakou
Dies Polgar-Zitat ist so passend, dass ich am liebsten das ganze Buch von dir zitiert kriegte. Das „Im-Moor-Liegen“ wäre nicht so meine Empfehlung, um Gedanken zu klären. Im Moor werden sie womöglich noch morastiger als sie eh schon sind.
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Januar 16, 2021 um 9:50 AM
wildgans
Ja!
Im Moos liebe Gerda im Moos, hatte mich vertippt. Gut, dass du mich drauf gebracht hast, denn es ist ja wohl ein Unterschied…
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Januar 20, 2021 um 10:12 PM
gkazakou
O ja, ein großer Unterschied! Moosige Gedanken mag ich.
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Januar 16, 2021 um 9:42 AM
quersatzein
Wunderbares Inspirierschaubuch. Ja, das macht sicher bleibenden Eindruck. Ich beneide dich ein wenig darum.
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Januar 20, 2021 um 9:30 PM
wildgans
Hole es dir antiquarisch- ist gut zu bekommen, günstig auch!
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Januar 16, 2021 um 9:55 AM
puzzleblume
Das Web bietet heutzutage das moderne Pendant zu den Kaffeehäusern, bloss lauter, oft.
Das Erklärbärenmännerphänomen findet man oft, Frauen tendieren wohl häufiger dazu, nur Vorschläge machen zu wollen; wahrscheinlich sprechen Navigationssyteme daher bevorzugt mit weiblicher Stimme, weil man(n) sie als weniger diktatorisch empfindet und besser ignorieren kann. Wir hatten sogar mal eins, das niedlich lispelte.
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Januar 20, 2021 um 9:30 PM
wildgans
Ist ja ein Ding, das mit der Lispelpiepsstimme!
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Januar 16, 2021 um 11:17 AM
Roswitha
prima empfehlung, habe ich sofort bestellt, ich mag solche bücher, um immer mal einen blick zu versenken und zu träumen. es gibt auch :
Atlas der seltsamen Häuser und ihrer Bewohner, war auch interessant, grosse ideen von bauten und ihren erbauern, und was daraus wurde.
kaffeetischrumliegbuch- schön!
wikipedia- ich habe keine zeit um mich dort richtig einzubringen.
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Januar 16, 2021 um 12:20 PM
romantickercarolinecasparautorenblog
Auch gewöhnliche Atlanten aus verschiedenen Zeiten fand ich schon immer sehr inspirierend. Den Wechsel von Landesgrenzen, Staatennahmen/Städtenamen gegen natürliche Begrenzungen wie Gebirge /Flüsse hab ich als Kind als willkürlich, gewalttätig und ungerecht empfunden. Die Uroma hatte gar noch einen von 14 -18. Behalten davon habe ich eine innige Abneigung gegen künstliche Grenzen, Annektionen jeglicher Art und das Bewusstsein, dass alles jederzeit kritisch betrachtet werden sollte, veränderbar ist, anders gedacht werden kann, wenn sich das gesellschaftliche Bewusstsein öffnet. Auch wenn vieles den immer gern zitierten „Umständen geschuldet ist, gefallen muss es mir trotzdem nicht.
Ach ja, bevor es nach diesem Sermon vergessen wird, diesen Atlas finde ich ganz wunderbar, kommt auf die Wunschliste.
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Januar 17, 2021 um 12:00 AM
kopfundgestalt
Der Kaffeetisch sollte nur ein Buch fassen , sonst nichts.
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Januar 17, 2021 um 10:34 AM
Nicole Kirchdorfer
Witzig…musste gerade einige Kaffeetischbücher für’s Büro besorgen. Hatte Spaß gemacht sie auszusuchen. Und treiben lassend zu blättern ist sehr entspannend und gleichzeitig inspirierend.
Schönen Sonntag!
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Januar 20, 2021 um 2:27 PM
gerlintpetrazamonesh
Der Atlas scheint wahrhaft faszinierend und inspirierend zu sein. Doch, der könnte mir gefallen. Obwohl mich das Beispiel eher an ein BEstiarium, an Brehms Tierleben oder andere dergleichen gemahnt. Unter K: der gemeine Kaffeehausbewohner. Ernährt sich ausschließlich von Melange, klug erscheinenden Gedanken und gelegentlich versehentlich verschluckten Silberfischchen. Und so weiter.
Was aber das weichfeuchte, kühle grüne Moos angeht und das andersfarbige Moor: das letztere wird aufgewärmt und man darf schwitzend drauf rumliegen. Kommt also immer darauf an, ob mans gerade im Kreuz hat oder als junger Springinsfeld romantische Gedanken in den Sommerhimmel denken will. Da zudem das Moos gern im Moor wächst, so sehr, dass im Süddeutschen ein Moos sehr wohl ein Moorgebiet bezeichnet, wird wohl alles seinen Platz in dem großen Atlas der Natur finden…
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