Bei „wulstig“ fallen mir Finger und Genick meines Klavierlehrers ein. Klein und sehr dick war der Mensch, cholerisch brüllend gegenüber seinen Nichtübeschülern. Seine große, kühle Nordehefrau schwebte in den Raum, reichte ihm Zitronenscheibchen, mit denen er sich den Schreischweiß abwischte. Wieder draußen, aß die Dame das Gebrauchte eventuell, wer weiß. Statt immerzu „Wiener Blut“ und Sonatinchen hätte ich so gern Boogie-Woogie gelernt und Blues, Fetzelchen von Rythmus derselbigen Stücke. Er schimpfte diese Wünsche runter, als müsse man sich schämen…
Noch nicht alle Hoffnungen ins schwülstige Wulstnarbentum vergraben. Wie sagt man hier: Alla hopp!
7 Kommentare
Comments feed for this article
Juni 5, 2020 um 2:32 PM
Myriade
Gehörtest du denn zu den Nichtübeschülern? Na wahrscheinlich zumindest gelegentlich
LikenGefällt 1 Person
Juni 9, 2020 um 10:19 AM
wildgans
Jawohl, zu mir sagte er „Faule Kuh!“ – es war kein Einzelunterricht, gleichzeitig immer ein Klavier-und ein Gitarrenschüler im Raum…
LikenLiken
Juni 9, 2020 um 11:10 AM
Myriade
Richtig freundlich und motivierend …
LikenGefällt 1 Person
Juni 5, 2020 um 7:41 PM
sylvia
iiiiih. bestimmt hatte er auch mundgeruch.
warum möchten manche lehrerInnen einem oft was beibringen,
was man gar nicht will? mir wärn bestimmt auch lieber boogie und fetzelchen gewesen! ja!
LikenGefällt 1 Person
Juni 9, 2020 um 10:20 AM
wildgans
Weißte, meine Eltern wollten das so,und da sie ihn bezahlten …
LikenLiken
Juni 6, 2020 um 9:44 AM
Hausfrau Hanna
Auch wir,
liebe Sonja,
hatten als Neunjährige in der Schule einen solchen Lehrer:
Mit Wurstfingern (wie wir es nannten), die das Klavierspiel beherrschten.
Und auch das Zuschlagen…
LikenGefällt 1 Person
Juni 9, 2020 um 10:21 AM
wildgans
…mir immer ein Rätsel,wie man mit dicken kurzen Wurstfingern so gut Klavier spielen kann …
LikenLiken