Das sind die letzten Zeilen eines mit „Robinson“ betitelten Gedichts von Karl Krolow:
„Jetzt lebe ich nur noch
In Gesellschaft mit dem Ungehorsam
Einiger Worte.“
Gewissermaßen antiautoritär bin ich meinen Gedanken gegenüber, auch denen an Herrn Krolow. An der Spezies Mann habe ich mitunter schwer zu knabbern, könnte ungehorsamer nicht sein. Wenn man hier zwischen den Zeilen zu lesen in der Lage ist, vermerkt man ein leises Ziehen in entsprechende Richtung.-
Mein Mann wird mir mit dem Alter immer lieber, das ist wundersam, sehe ich doch allenthalben böse miteinander umgehende Paare.
Das Weißtdunoch wird mehr und gehaltvoller, dadurch die Nähe, nur Weißwein trinke ich nicht. Niemals Jeans, niemals Röcke, rebellisches Ungehorsam, er kommt längst damit klar.-
12 Kommentare
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Juni 3, 2020 um 10:45 AM
wildgans
Nachdenken: Das Wort Gehorsam oder Ungehorsam in Bezug auf einen Mann ist voll fehl am Platze, es sei denn, man wäre aus entsprechender Szene! Wir gehen natürlich auf Augenhöhe miteinander um, liebevoll allemal.
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Juni 3, 2020 um 11:33 AM
Clara Himmelhoch
Du hättest auch gut als Vorbild bei mir wirken können, auch wenn du nicht zu meiner Familie zählst. Oder doch? Vielleicht mehr als die Blutsverwandten zählen ja oft die Seelenverwandten.
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Juni 9, 2020 um 10:26 AM
wildgans
Dein letzter Satz: unbedingt wahr!
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Juni 3, 2020 um 3:27 PM
puzzleblume
Den Ungehorsam der Worte kann ich mir in gewisser Weise als Bild vorstellen bei jemandem, der gewohnt ist „Herr der Worte“ zu sein, und doch in Ausnahmesituationen vom Dompteur zum verlegenen Bittsteller bei ihnen werden muss, um überhaupt seine Gedanken auszudrücken – ist das besonders männlich? Dem Klischee entsprechend, jedenfall.
Im Zusammenleben einen solchen Anspruch beizeiten in die Schranken zu weisen, ist ein jahrelanges Unterfangen, vor allem, wenn man es mit einer Art pragmatischer Unschuld zu tun hat, die nur meint, man würde schon aufmerksam machen, wenn nicht gewünscht.
Vielleicht liegt es tatsächlich an der immer besser choreographierten Kommunikation, wenn es besser und sogar sinnreich tiefer wird im Umgang?
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Juni 9, 2020 um 10:27 AM
wildgans
JA!
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Juni 3, 2020 um 11:09 PM
kopfundgestalt
„Mein Mann wird mir mit dem Alter immer lieber, das ist wundersam“
Ehrlichen Glückwunsch!
Manchmal denke ich: Wäre ich doch Single geblieben. Aber das ist müssig.
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Juni 9, 2020 um 10:28 AM
wildgans
Jetzt hat er was verraten…Schade, nicht wahr, dass es nur ein Leben gibt…trotzdem, man muss nicht für immer in der einmal gewählten Spur bleiben…
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Juni 9, 2020 um 11:16 AM
kopfundgestalt
Auch mehrere leben gäben keinen Aufschluss 😄
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Juni 4, 2020 um 10:53 AM
Hausfrau Hanna
Jeans,
liebe Sonja,
trage ich gerne! Das war immer so. Und bleibt so.
Auch heute an diesem schönen Regentag 🙂
Lieben Gruss
Hausfrau Hanna
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Juni 9, 2020 um 10:29 AM
wildgans
Das sei Ihnen unbelassen, würde Herr Dittsche sagen…
Gruß von der Nichtblauhosenträgerin
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Juni 4, 2020 um 8:57 PM
sabeth47
Karl Krolow:
„Jetzt lebe ich nur noch
In Gesellschaft mit dem Ungehorsam
Einiger Worte.“
Ein wunderbarer Extrakt eines Dichters zum Lebensende!
Was übrig bleibt, sind Worte – und zwar nicht die gefügigen, sondern die schwer greifbaren oder sich als Flut ergießenden, die richtigen dazwischen, aber auch die falschen.
Danke, Sonja!
Früher mal habe ich begonnen, Gedichte oder Auszüge oder beeindruckende Sätze in einem Oktavheft zu sammeln. Dann aber stellte ich fest, dass sie sich in meine Gedichte und Texte schummelten, in meine Gedanken, als seien es meine Originale. Gefährlich. So ließ ich es wieder, freue mich aber jedesmal, wenn mir eine andere solch ein Fundstück schenkt.
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Juni 9, 2020 um 10:31 AM
wildgans
Das mit dem Vermischten kommt immer wieder und bei vielen vor. Macht doch nix, oder?
Habe hier auch diverse Zitatabschreibhefte liegen. Vorne drauf steht: Home of Words…
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