Eine fand ein Adressbuch, kopierte alle Seiten, gab es anonym zurück und begann, mit allen Eingetragenen Kontakt aufzunehmen. Ich weiß noch nicht, wie im Einzelnen sie das tat und was jeweils geschah, doch ich werde davon lesen. (Sophie Calle: Das Adressbuch)
Heutzutage findet man schwerlich dergleichen, alle haben ihre Kontaktdaten irgendwo im Fotoapparat oder Ihr wisst schon wo gespeichert.
Meine kleinen Chinabüchelchen liegen alle in den Schubladen des alten Hauses herum, nun werden die aktuellen Adressen der noch lebenden in ein starkes, metallumrandetes Buch eingetragen, und ich überlege, was geschähe, ließe ich das irgendwo herumliegen und jemand fände es. Oder mir würde morgen im Cafe ein solches in die Hände fallen. Die Chefin der Landfrauen Wingertshausen würde ich als erste kontaktieren, später mit meinem Steppenwolfbike bei ihr vorbei fahren, ihr sämtliche frische Vanillekipferln wegfressen und sie bei Eheproblemen mit dem Bürgermeister humorvoll falsch beraten.
Den Designknaben vom Architekturbüro Sonnenbrücke tät ich erschrecken mit einem wohldurchdachten heißen Liebesbrief nebst steifgefrornen Höschen, sieben an der Zahl. Eines röter als das schwarze mit den Schweizer Spitzen.
Und so weiter …
14 Kommentare
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Dezember 9, 2019 um 10:36 AM
Der Emil
Oh. Mit dem Adreßbuch begann soeben ein hochinteressantes Gedankenschauspiel in meinem Kopf.
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Dezember 9, 2019 um 10:39 AM
piri ulbrich
Mit kommt das vor, wie, dass jemand das Leben eines anderen stiehlt.
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Dezember 9, 2019 um 10:45 AM
mijonisreise
Lustiger Ansatz … 😂😂😂
Dennoch … Ich würde es wohl auch nicht mehr komisch finden, wenn mir dies passieren würde … 🤤
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Dezember 9, 2019 um 10:59 AM
keloph
amüsant.
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Dezember 9, 2019 um 11:41 AM
noch1glaswein
Das ist ein witziger Plot
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Dezember 9, 2019 um 11:51 AM
BrigitteE Bremen
Viel zu anstrengend, aber eine gute Idee 😉
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Dezember 9, 2019 um 12:55 PM
amanita
LOLissimo😄
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Dezember 9, 2019 um 1:11 PM
Olpo Olponator
Meine Tante Poldi pflegte, wenn Anlaß gegeben war zu sagen, daß die Sanften es faustdick hinter den Ohren hätten.
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Dezember 9, 2019 um 1:24 PM
Sylvia
hahahahahahahaha! das sind ideen! mach mal;-)))).
mir fehlen seit dem großen grauslichen handybreakdown einige. handynummern. adressen weiss ich schon gar nicht mehr, von vielen nicht.
nun werden wieder welche eingetragen, schön analog. nochmal soll mir dieses nicht!!!
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Dezember 9, 2019 um 4:04 PM
Jules van der Ley
“ … sie bei Eheproblemen mit dem Bürgermeister humorvoll falsch beraten“, ist prächtig!
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Dezember 9, 2019 um 4:49 PM
Clara Himmelhoch
Manchmal fehlt es mir doch an Phantasie – ich würde nie und nimmer auf die Idee kommen, die Leute zum Ausfragen anzurufen – höchstens, um den Besitzer oder die Besitzerin des Adressbuches zu ermitteln. Das fände ich legitim.
Beim Handy stehen hinter den Nummer meiner Kinder das Verwandtschaftsverhältnis – so wäre das Handy am schnellsten wieder bei mir.
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Dezember 9, 2019 um 7:20 PM
Olpo Olponator
„höchstens, um den Besitzer oder die Besitzerin des (verlorenen ?) Adressbuches zu ermitteln“
Gute Idee zur Auslösung eines Telefondominoeffekttsunamis … ist durchaus höchst phantasievoll, finde ich … 😉
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Dezember 10, 2019 um 9:09 AM
Hausfrau Hanna
Unten,
liebe Sonja,
in einer der Bücherbeigen befindet sich ein schwedisches Buch:
„Den röda adressboken“! Das rote Adressbuch.
Dank deines heutigen Beitrags ist es mir wieder in den Sinn gekommen.
Nun liegt es hier! Bereit…
Danke für den Anstupser!
Morgengruss von Hausfrau Hanna
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Dezember 10, 2019 um 10:43 AM
Rachel
Einfach toll wie du schreibst!!!!!
LG, Edith
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