Kleine Dezemberelegie
Seltsamer Freudenmonat im Dickicht
zwischen Erwartung, Enttäuschung, Versagung
meiner Kinderjahre, durch die manchmal
noch ein bimmelnder Pferdeschlitten fuhr.
Dezember, geheimnisvolle Palette
aus Gerüchen, Farben, verwehenden Tönen:
Bratäpfel, heiße Maroni, Nebel,
Wachs und Weihrauch, bitteres Harz.
Morgenschneelicht, irisierender
Kaufbudenflitter und dahinter
das Graugemisch der Hinterhöfe,
die Hungerblässe in ungeheizten
Zimmern und die sternenlose Schwärze
einer fieberdumpfen Heiligen Nacht,
in der unüberhörbar mit dünner Stimme
eine ferne Glocke zu singen begann.
(Christine Busta. In: Atem der Erde. Lyrik zu den vier Jahreszeiten. Hrsg.: Asta Scheib. Radius Stuttgart 2013)
3 Kommentare
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Dezember 3, 2019 um 4:04 AM
Olpo Olponator
wienDEZEMBER
auf jedem freien platz im häusergewühl
eine holzhütte, sogenannter
weihnachtsstand.
auf jedem freien platz im terminkalender
eine weihnachtsfeier. sogenannte
besinnlichkeit.
nie hastiger durch den alltag.
und oft zur stillen nacht
faustrecht
in der familie und
einsamsein.
und doch – unter den
glühkerzenbebaumelten bäumen im rathauspark
manchmal ein herz
wie ein kind – –
Christl Greller
und fließt die zeit wie wasser wie wort – edition lex liszt – 12
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Dezember 4, 2019 um 5:28 PM
wildgans
die zeit wie wasser wie dort
hier nix mit hastig
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Dezember 4, 2019 um 7:23 PM
Olpo Olponator
und zeit en masse vor ort
hier is‘ nix paniklastig
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