Im Wartebereich des Frisörs Unterhaltung mit einem zwölfjährigen Jungen, der auf meine ehemalige Kleinstädtchenschule geht und berichtet, dass er für die siebte Klasse eine neue Fremdsprache wählen kann, Französisch zu Englisch habe er sich ausgesucht,  doch er wolle in keine Tablet-Klasse. Ich sperre die Ohren auf. Noch nie davon gehört. Tabletklasse, die neue Art des Lernens. Ach, Hilfe, denke ich, es kommt also über uns.

Wie merkwürdig, noch in eine alte, einklassige Dorfschule gegangen zu sein, in deren Mitte der Bollerofen heizte und wo nachmittags die bucklige Tante Berta den Nadelarbeitsunterricht gab. Der Altnazilehrer uns Volkslieder lehrte und mit dem Stafettenstock auf die Handinnenflächen schlug.

Später die Klafki-Didaktiken Prüfungsstoff waren, die Profs lüstern guckten und Hermeneutisches faselten.

Wir seufzklagen herum, oder lachen prustend, Apfelkuchenstückchenbröckchen versprühend.

Später kommt einer ins Frisörgeschäft und ruft: Ich habb de Oba debei, könne mer neikomme?

Er führt einen leicht steifen, fein angezogenen über Neunzigjährigen Herrn herein, setzt ihn behutsam auf einen dicken Sessel vorm Spiegel, redet leise mit dem alten Herrn, ist liebevoll im Umgang mit seinem Vater. Von einer Tabletklasse hätte der auch noch nix gehört.

Aber das ist hier nicht die Frage.