Nachdem leider das Knecht-Jasper-Buch fertig gelesen auf dem Stapel für die Freundin landete, griff ich mir das schon im Spätleseprogramm sich befindende, blau eingebundene Buch über die redselige Nachtflugreise von Christina Viragh: Eine dieser Nächte.

Da ich nicht mehr fliege, umso interessanter. Guter Einsoganfang, schon bis Seite fünfzehn gekommen, dann kam der Schlaf mit Träumen von uralten Misthofgütern in Mittelhessen. Auf einem musste meine Tante nach der Flucht aus Schlesien als Knechtin arbeiten, derweil ihre kleinen Töchter im Hühnerstalldreck krabbelten oder mit blechernen Milchkännchen Grobbauernsöhne erfreuten.

In den Träumen frischfreche ungarische Gräfinnen, schön bis aufs Blut, betrunken aus den Röcken fahrend und mir die ordentlich gelegten Haare verstrubbelnd. Nachts macht das ja nix.

Einer ist in Malaysia und speist riesige gegrillte Frösche, der Sohn zeigt mir ein Bild, der Enkel überschlägt sich vor Überraschung ob der Anschaulichkeiten.

Anschaulich, mitunter extrem, geht es auch in der Nebenbeilektüre zu: Arlene Heyman „scary old sex“, Geschichten über Tollheiten, Sex im Alter, Schrägheiten ohnegleichen…

In der nahen Stadt, las ich eben, liest eine, die nach 1968 in Prag gefangen saß, aus ihrem diesbezüglichen Buch vor: Im Netz der Gedichte. Sybille Plogstedt.

Feiner Buchglöckchenvogelzugsfrühling.

Lediglich meine Träume bitte ein wenig entbittern!