Nachdem leider das Knecht-Jasper-Buch fertig gelesen auf dem Stapel für die Freundin landete, griff ich mir das schon im Spätleseprogramm sich befindende, blau eingebundene Buch über die redselige Nachtflugreise von Christina Viragh: Eine dieser Nächte.
Da ich nicht mehr fliege, umso interessanter. Guter Einsoganfang, schon bis Seite fünfzehn gekommen, dann kam der Schlaf mit Träumen von uralten Misthofgütern in Mittelhessen. Auf einem musste meine Tante nach der Flucht aus Schlesien als Knechtin arbeiten, derweil ihre kleinen Töchter im Hühnerstalldreck krabbelten oder mit blechernen Milchkännchen Grobbauernsöhne erfreuten.
In den Träumen frischfreche ungarische Gräfinnen, schön bis aufs Blut, betrunken aus den Röcken fahrend und mir die ordentlich gelegten Haare verstrubbelnd. Nachts macht das ja nix.
Einer ist in Malaysia und speist riesige gegrillte Frösche, der Sohn zeigt mir ein Bild, der Enkel überschlägt sich vor Überraschung ob der Anschaulichkeiten.
Anschaulich, mitunter extrem, geht es auch in der Nebenbeilektüre zu: Arlene Heyman „scary old sex“, Geschichten über Tollheiten, Sex im Alter, Schrägheiten ohnegleichen…
In der nahen Stadt, las ich eben, liest eine, die nach 1968 in Prag gefangen saß, aus ihrem diesbezüglichen Buch vor: Im Netz der Gedichte. Sybille Plogstedt.
Feiner Buchglöckchenvogelzugsfrühling.
Lediglich meine Träume bitte ein wenig entbittern!
7 Kommentare
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Februar 8, 2019 um 12:52 PM
kopfundgestalt
Entbitterte Träume habe ich zur Zeit – wofür ich seeehr dankbar bin.
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Februar 9, 2019 um 12:27 PM
wildgans
Nicht wahr, die tun unwahrscheinlich gut, diese Wundertütenträume!
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Februar 9, 2019 um 12:58 PM
kopfundgestalt
Sicherlich – wenn man es auch anders kennt! 🙂
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Februar 8, 2019 um 6:48 PM
kat.
Diese ungarischen Gräfinnen…. Ich weiss wie sie sind! Ich hab einen ungarischen Zu-Pflegenden, der auch so wildes Zeug erzählt. Von Dankesbriefen aus Paraguay (für welche Leistung?) ich musste grinsen, und er erzählt von Sissy. Die ihn bei sich daheim empfing wenn ihr Mann auf Jagd war oder woanders. Diese ungarische Gräfin 😉
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Februar 9, 2019 um 12:28 PM
wildgans
Da stecken klasse Wildmenschgeschichten drin! Gut zuhören, doch wem sage ich das…
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Februar 9, 2019 um 9:23 AM
sylvia
na bei dir gehts ja ab;-)! und was du alles für spannendes zeug liest, hüte ab. ungarische grafs oder gräfins kenn ich leider nicht, aus Budapest brachte ich mir aber ne tüte paprika, das war scharf und heiss und ich war traurig, als es alle war. kommen die hiesigen tüten irgendwie nicht mit, obwohl original drauf steht.
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Februar 9, 2019 um 12:29 PM
wildgans
du da mit deinen prächtigen farbenräuschen…liebe Grüße!
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