19. Oktober 1918 Stefan Zweig, Zürich
Die Verwirrung in Berlin scheint grenzenlos: die Nachrichten lächerlich ebenso wie die Zeitungsartikel confus. Es fehlt jede Orientierung. Auf der Börse ein wildes Valutengeschiebe, in der Stadt die Grippe in entsetzlichem Maße. Eine Weltseuche, gegen die die Pest in Florenz oder ähnliche Chronikengeschichten ein Kinderspiel sind. Sie frißt Europa täglich 20 000 bis 40 000 Menschen weg: aber was ist Europa? Eine Fiktion, die man sich abgewöhnen soll wie alle Zusammenfassungen.
(aus: Das Buch der Tagebücher. Ausgewählt von Rainer Wieland. Piper München 2010)
6 Kommentare
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Oktober 19, 2018 um 9:27 AM
frauhemingistunterwegs
Fehlt nur noch die Grippe. Ich hoffe, die meisten haben sich impfen lassen.
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Oktober 21, 2018 um 10:32 AM
wildgans
Nie keine Impfung kommt mir in die Haut. Grippe kenne ich nicht. Und da ich nicht mehr mit vielen Leuten in Kontakt komme…
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Oktober 19, 2018 um 10:44 AM
Clara Himmelhoch
Ich befürchte, dass es jetzt noch schlimmer ist als vor 100 Jahren.
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Oktober 21, 2018 um 10:33 AM
wildgans
Natürlich….:-(
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Oktober 19, 2018 um 8:05 PM
Ulli
als lägen keine hundert Jahre dazwischen, von der Grippe abgesehen …
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Oktober 21, 2018 um 10:34 AM
wildgans
…abgesehen vom Krieg, abgesehen von der vielleicht unbeschwerteren Lebensweise, abgesehen von…
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