Der Pensionistenclub aus Krümeldorf will mich aufnehmen. Eine Leserbriefbösrentnergruppe will das nicht. Eh entfleuchte mein Interesse an den Zeitungen. Mein Hirn zelebrierte eine zeitlang Aufnahmestopp. Zitternd verkroch sich der Körper unter Streicheldecken unter Mitnahme der gepunkteten Apothekenbettflasche. Und murmelte davon, dass es eventuell nie mehr regnet.
Im September 1942 ist ein junger Verwandter, betitelt als „Landser“ an einem Fluss namens Terek gefallen. Mein alter Onkel schenkte mir zwei Pappkästen, dunkelbraun, mit Fotos und Dokumenten, auf dem einen steht: Für den Fall, dass wir eine Heimkehr erleben dürfen. Da sind Grundbuchzeichnungen auf fast zerfallendem Pergamentpapier drin und Fotos mit nicht erkennbaren Steifmenschen drauf.
Ablenkendes hat Hochkonjunktur, z.B. mit vielen Leuten dieses Wortspiel…: Sarg – Großmutter – Rattenfänger – Rabauke – man kommt bei „hoffärtig“ an, und es beginnt eines mit schrägen Wörtern wie Scharmützel und so.
Den Fokus nicht weiter auf die Altvorderen richten, lieber auf die Kinder, auf neue Pläne, auch wildunsinnige, das Lahmarschblut in Wallung bringen, sich vom Pfeil aus der Zukunft (wie Herr Ärmel in einem Kommentar gestern den Tod benannte) anzielen lassen.
Die Schönheiten des Lebens nutzen, beinahe könnte ich hüpfen und tanzen. Die Aussichten sind gut.
5 Kommentare
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Oktober 12, 2018 um 9:36 AM
schreibenwaermt
Ja. Finde ich auch. Die Aussichten sind sozusagen halbvoll und nicht halbleer.
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Oktober 12, 2018 um 9:38 AM
Herr Ärmel
Vom Pensionistenclub aus Krümeldorf über eine Leserbriefbösrentnergruppe zur Nutzung der Schönheiten des Lebens und Hüpftänzen. Das sind wahrlich gute Aussichten …
Wenn Kinder Erwachsenen zuhören bilden einzelne Worte manchmal anhaltende Bilderströme.
Bei mir warens Worte wie gefallen oder verloren. Also zum Beispiel der Oskar. Der ist in Russland gefallen. Oder der Ludwig, der hat an der Westfront seinen Arm verloren. Bei mir liefen bei derlei Bemerkungen ganze Filme ab. Umso merkwürdiger, als man aufsteht, nachdem gefallen ist. Und Arme kann man doch nicht wirklich verlieren, oder? Die sind doch festgewachsen.
Mensch, Frau Wildgans, Sie mit Ihren Morgenberichten aber auch wieder. Isch muss doch schaffe…
Morgengruss von der Frühstückspausenfähre
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Oktober 12, 2018 um 1:12 PM
preissndirndl
Das Lahmarschblut in Wallung bringen, nicht schlecht!
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Oktober 13, 2018 um 6:11 AM
Fundsachen – Geschichten und Meer
[…] Wildgans mischt den Pensionistenclub auf. […]
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Oktober 13, 2018 um 10:48 AM
Hausfrau Hanna
Kein Lahmarschblut zwar,
liebe Frau Wildgans,
ich warte einfach sehnsüchtig auf R.e.g.e.n.
Der mich tanzen lässt… .. . . .
Lieben Gruss
Hausfrau Hanna
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