Herbstaugen
Presse dich eng
an den Boden.
Die Erde
riecht noch nach Sommer,
und der Körper
riecht noch nach Liebe.
Aber das Gras
ist schon gelb über dir.
Der Wind ist kalt
und voll Distelsamen.
Und der Traum, der dir nachstellt,
schattenfüßig,
dein Traum
hat Herbstaugen.
(Hilde Domin. In: Atem der Erde. Lyrik zu den vier Jahreszeiten. Hrsg.: Asta Scheib. Radius Stuttgart 2013)
4 Kommentare
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Oktober 9, 2018 um 2:32 PM
quersatzein
Ja, die Träume haben fast immer Herbstaugen…
Schön, das Domin-Gedicht.
Lieben Gruss,
Brigitte
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Oktober 9, 2018 um 3:03 PM
sabeth47
Unsere zwei Welten, noch glauben wir uns im Sommer, doch die Nacht weiß schon vom Schnee.
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Oktober 9, 2018 um 7:03 PM
mundanomaniac
und die Bilder beginnen zu röten und zu gilben
letzte Gerüche des Sommers schon im Traum
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Oktober 9, 2018 um 8:51 PM
mundanomaniac
und die behausschauten Schattenfüße sind froh, dass
ihr Hirn auf dem Markt vor zwei Jahren diese 2 sibirischen
Schaffellnester gekauft hat.
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