ach kindertage! Franz hieß der bademeister, er trug eine weisse kurze hose und ein weisses shirt. wie ein schutzengel denke ich heute, wachte er über uns. es war der ort meiner kindheitssommerferien bei den großeltern, Obertrsrot im Murgtal. es gab umkleidekabinen mit hölzernen wänden, es wurde gern durch astlöcher gelinst. es roch so gut nach sonnenmilch und sommer. am kiosk kauften wir ahoi brausepulver und andere feine dinge, eis, gern eis am stiel für 20 pfennige, vanille. später machte ich dort mein freischwimmerabzeichen, auch das fahrtenschwimmer. der sprung vom dreimeterbrett machte mir knieschlotter. aber hinter mir auf der leiter stand mein opa, superschwimmer mit vielen abzeichen und sehr streng. spring jetzt, herrschte er. ich heulte. als die schlange hinter ihm immer länger wurde und die rufe: spring jetzt endlich! ließ ich mich fallen. so schlimm wars gar nicht. später tat ichs gern.
Kennen meine Enkel wahrscheinlich auch nicht mehr, das Freibad schon. Oder meintest Du das „Warmbad“. Das habe ich hier an der Küste kennengelernt. Da viele Häuser kein eigenes Bad hatten, konnte man für kleines Geld ins Warmbad gehen und sich dort in der Wanne aalen.
Das altmodische Wort habe ich ewig lange benutzt. Als Kind mit dem Fahrrad hin, mit 16 noch den Kinderpreis gezahlt, im Nichtschwimmer so tun, als könne ich schwimmen, dann Texasgürtel, Waffeln oder Capri-Eis gekauft und damit auf die kratzige Wolldecke. Mit Wespe am Mund panisch über die Wiese gerannt und rein ins Wasser. Später hinundhergerissen, bei der besten, aber eifersüchtigen Freundin zu sitzen oder in der Clique meines ersten Schwarms.
Ich bin als ich in den Schwarzwald zog verlacht worden, weil ich das Wort benutzte. Es hieße Schwimmbad es sei doch keine „Anstalt“, das Wort gäbe es im Allemannischen nicht.
Ist wirklich lustig, die „Anstalt“. Wir (Kinder im Rheinland) waren auch immer im Schwimmbad. Aber Anstalten durchwimmelten die Welt unserer Groß- oder Urgroßeltern. Lehranstalten gab es schließlich auch (und nicht wenige)… dennoch, eigentlich gut, dass es heute andere Bezeichnungen gibt.
11 Kommentare
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August 14, 2018 um 6:30 AM
quersatzein
Welch seltsames Wort.
Aber die historischen Badeanstalten sind wunderbar nostalgisch, fast alle.
Lieben Gruss,
Brigitte
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August 14, 2018 um 7:45 AM
Mona Lisa
Kenne ich noch mit Geschlechtertrennung 😉
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August 14, 2018 um 9:30 AM
Sylvia
ach kindertage! Franz hieß der bademeister, er trug eine weisse kurze hose und ein weisses shirt. wie ein schutzengel denke ich heute, wachte er über uns. es war der ort meiner kindheitssommerferien bei den großeltern, Obertrsrot im Murgtal. es gab umkleidekabinen mit hölzernen wänden, es wurde gern durch astlöcher gelinst. es roch so gut nach sonnenmilch und sommer. am kiosk kauften wir ahoi brausepulver und andere feine dinge, eis, gern eis am stiel für 20 pfennige, vanille. später machte ich dort mein freischwimmerabzeichen, auch das fahrtenschwimmer. der sprung vom dreimeterbrett machte mir knieschlotter. aber hinter mir auf der leiter stand mein opa, superschwimmer mit vielen abzeichen und sehr streng. spring jetzt, herrschte er. ich heulte. als die schlange hinter ihm immer länger wurde und die rufe: spring jetzt endlich! ließ ich mich fallen. so schlimm wars gar nicht. später tat ichs gern.
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August 14, 2018 um 10:39 AM
Hedwig Mundorf
Kennen meine Enkel wahrscheinlich auch nicht mehr, das Freibad schon. Oder meintest Du das „Warmbad“. Das habe ich hier an der Küste kennengelernt. Da viele Häuser kein eigenes Bad hatten, konnte man für kleines Geld ins Warmbad gehen und sich dort in der Wanne aalen.
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August 14, 2018 um 12:24 PM
Karin
Sommertage, Schwimmen, Pommes rot weiß in Spitztüten, Softeis. Ach war das schön
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August 14, 2018 um 3:12 PM
waldviertelleben
tröpferlbad in wien.
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August 14, 2018 um 3:13 PM
waldviertelleben
als kind ein ort meiner begierde. aber meine mutter erlaubte es nicht. war für stadtbewohner, die kein eigenes bad hatten.
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August 14, 2018 um 4:29 PM
rotewelt
Das altmodische Wort habe ich ewig lange benutzt. Als Kind mit dem Fahrrad hin, mit 16 noch den Kinderpreis gezahlt, im Nichtschwimmer so tun, als könne ich schwimmen, dann Texasgürtel, Waffeln oder Capri-Eis gekauft und damit auf die kratzige Wolldecke. Mit Wespe am Mund panisch über die Wiese gerannt und rein ins Wasser. Später hinundhergerissen, bei der besten, aber eifersüchtigen Freundin zu sitzen oder in der Clique meines ersten Schwarms.
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August 14, 2018 um 6:16 PM
o)~mm
Ich bin als ich in den Schwarzwald zog verlacht worden, weil ich das Wort benutzte. Es hieße Schwimmbad es sei doch keine „Anstalt“, das Wort gäbe es im Allemannischen nicht.
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August 14, 2018 um 10:03 PM
Stephanie Jaeckel
Ist wirklich lustig, die „Anstalt“. Wir (Kinder im Rheinland) waren auch immer im Schwimmbad. Aber Anstalten durchwimmelten die Welt unserer Groß- oder Urgroßeltern. Lehranstalten gab es schließlich auch (und nicht wenige)… dennoch, eigentlich gut, dass es heute andere Bezeichnungen gibt.
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August 15, 2018 um 6:57 PM
wildgans
https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrst_(Restaurantschiff)
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