„Schönes Fräulein, darf ich’s wagen, ihnen Arm und Geleit anzutragen?“
„Bin weder Fräulein noch bin ich schön, kann ungeleitet nach Hause geh’n.“
In unserer Sprache sind die Fräuleins auch weitestgehend ausgestorben.
Eines dieser Fräuleins kannte ich gut. Es trug diese Bezeichnung mit Würde und Eleganz.
Heute sind sie vom Erdboden verschwunden…
Lieben Gruss,
Brigitte
frolleinchen… als ein solches tippte ich viele briefe schriftsätze urkunden. bis ich herauskletterte aus dem frolleinchen, die raschelnde hülle und knisternden kanzleipapiere hinter mir ließ.
1966 an meiner Uni auch. Ins Berufsleben trat ich als Fräulein ein, nach Heirat dann Frau. Ich weiß nicht mehr, ab wann die berufstätige Frau den Anspruch auf den Titel (?), die Anrede Frau hatte.
Fräulein Dr. Vogt : Geschichte und katholische Religion. Klein (1,53?) hochcholerisch, so um die fünfundvierzig. Und wir kaum kleineren Schülerlein in der sechsten Klasse. Ein Fräulein, bei dem es sein eigener Schatten kaum länger als zehn Minuten ausgehalten hat.
Fräulein Dr. Ingeborg Stahlberg (solche Vornamen hat heut keine mehr). Verlagsinhaberin des Stahlberg Verlages (Karlsruhe), in dem Autoren wie Curzio Malaparte, Roger Peyrefitte oder Arno Schmidt verlegt worden sind.
Zwischen diesen beiden Polen bewegen sich die meinen Lebensweg gestreift habenden Fäuleins. Beeindruckende Persönlichkeiten die meisten von ihnen.
Heut gibts ja keine Fräuleins mehr. Auch so eine säuerliche Machtsülze politischer Korrektheit.
Nachmittagsgruss von der politisch unkorrekten Fähre
In meiner Schulzeit hatte ich auch noch Fräuleins als Lehrerinnen (wenn ich mich recht erinnere, waren überhaupt nur wenige Lehrerinnen verheiratet). Die wirkten auf mich aber ungeachtet ihrer Benennung oder ihres Status immer genauso wenig oder viel kompetent wie ihre männlichen Kollegen. Daher habe ich mich damals an der Bezeichnung nie gestoßen. Kurze Zeit später ging’s dann aber los mit der Diskussion und dann fragte ich mich auch öfter, warum unverheiratete Männer keine Männlein sind. Vor allem: Warum gibt es Damen, aber keine Herren mehr (gilt auch heute noch)? Hmmm, andere Baustelle. Ich merke nur in Frankreich und Italien, dass junge Frauen selbst heute noch manchmal als Mademoiselles oder Signorinas angesprochen werden. Von außen sieht man(n) ihnen ja nicht an, ob sie verheiratet sind oder nicht. Und, es ist nie abwertend gemeint, sondern eher als Kompliment. Nur in Deutschland würde ich es anders empfinden, weil es hier einfach nur gestrig klingt, aber aus dem Alter, als Fräulein bezeichnet zu werden, bin ich ja eh lange raus.
16 Kommentare
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März 6, 2018 um 12:45 AM
Clara HH
„Schönes Fräulein, darf ich’s wagen, ihnen Arm und Geleit anzutragen?“
„Bin weder Fräulein noch bin ich schön, kann ungeleitet nach Hause geh’n.“
In unserer Sprache sind die Fräuleins auch weitestgehend ausgestorben.
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März 6, 2018 um 7:18 AM
quersatzein
Eines dieser Fräuleins kannte ich gut. Es trug diese Bezeichnung mit Würde und Eleganz.
Heute sind sie vom Erdboden verschwunden…
Lieben Gruss,
Brigitte
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März 6, 2018 um 8:30 AM
muehlenmirla
Tja, schade, dass es keine Herrleins für sie gibt, fände ich manchmal sehr passend 😉
Kartenfreugruß 🙂
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März 6, 2018 um 8:39 AM
mona lisa
Wir hatten in der Schule noch Fräuleins, unverheiratete Volksschullehrerinnen.
„Fräulein Hedy träumt vom Fliegen“, demnächst als Rezension auf meinem Blog, ein amüsanter Roman.
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März 6, 2018 um 9:10 AM
sylvia
frolleinchen… als ein solches tippte ich viele briefe schriftsätze urkunden. bis ich herauskletterte aus dem frolleinchen, die raschelnde hülle und knisternden kanzleipapiere hinter mir ließ.
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März 6, 2018 um 7:33 PM
wildgans
prima, die schilderung des kurve-kriegens…
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März 6, 2018 um 9:26 AM
Hausfrau Hanna
Ich hatte,
liebe Frau S.,
damals an meinem orangen R4 den aufmüpfigen Aufkleber:
„Das Fräulein ist tot! Es lebe die Frau!“
Lieben Gruss
Frau Hanna
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März 6, 2018 um 9:37 AM
gkazakou
Tatsächlich sagten das die Herren Kommilitonen noch 1963, als ich an der FU Berlin zu studieren begann, zu uns jungen Frauen. Und man siezte sich.
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März 6, 2018 um 10:37 PM
sabeth47
1966 an meiner Uni auch. Ins Berufsleben trat ich als Fräulein ein, nach Heirat dann Frau. Ich weiß nicht mehr, ab wann die berufstätige Frau den Anspruch auf den Titel (?), die Anrede Frau hatte.
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März 6, 2018 um 10:01 AM
Kabra
Herrlein
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März 6, 2018 um 3:01 PM
Herr Ärmel
Männlein hörte ich alleinerziehende Mütter ihre Buben öfter nennen…
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März 6, 2018 um 11:09 AM
Der Emil
Warum Fräulein und nicht Fraulein, aber Frauchen und nicht Fräuchen, dann wieder Käufer und nicht Kaufer … Das fragte ich mich schon mehrmals.
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März 6, 2018 um 2:49 PM
Herr Ärmel
Weil die Ammis Fraulein sagen . . . 🙂
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März 6, 2018 um 11:50 AM
christahartwig
Dazu habe ich alles gesagt, was mir einfiel:
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März 6, 2018 um 3:00 PM
Herr Ärmel
Fräulein Dr. Vogt : Geschichte und katholische Religion. Klein (1,53?) hochcholerisch, so um die fünfundvierzig. Und wir kaum kleineren Schülerlein in der sechsten Klasse. Ein Fräulein, bei dem es sein eigener Schatten kaum länger als zehn Minuten ausgehalten hat.
Fräulein Dr. Ingeborg Stahlberg (solche Vornamen hat heut keine mehr). Verlagsinhaberin des Stahlberg Verlages (Karlsruhe), in dem Autoren wie Curzio Malaparte, Roger Peyrefitte oder Arno Schmidt verlegt worden sind.
Zwischen diesen beiden Polen bewegen sich die meinen Lebensweg gestreift habenden Fäuleins. Beeindruckende Persönlichkeiten die meisten von ihnen.
Heut gibts ja keine Fräuleins mehr. Auch so eine säuerliche Machtsülze politischer Korrektheit.
Nachmittagsgruss von der politisch unkorrekten Fähre
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März 10, 2018 um 11:50 PM
rotewelt
In meiner Schulzeit hatte ich auch noch Fräuleins als Lehrerinnen (wenn ich mich recht erinnere, waren überhaupt nur wenige Lehrerinnen verheiratet). Die wirkten auf mich aber ungeachtet ihrer Benennung oder ihres Status immer genauso wenig oder viel kompetent wie ihre männlichen Kollegen. Daher habe ich mich damals an der Bezeichnung nie gestoßen. Kurze Zeit später ging’s dann aber los mit der Diskussion und dann fragte ich mich auch öfter, warum unverheiratete Männer keine Männlein sind. Vor allem: Warum gibt es Damen, aber keine Herren mehr (gilt auch heute noch)? Hmmm, andere Baustelle. Ich merke nur in Frankreich und Italien, dass junge Frauen selbst heute noch manchmal als Mademoiselles oder Signorinas angesprochen werden. Von außen sieht man(n) ihnen ja nicht an, ob sie verheiratet sind oder nicht. Und, es ist nie abwertend gemeint, sondern eher als Kompliment. Nur in Deutschland würde ich es anders empfinden, weil es hier einfach nur gestrig klingt, aber aus dem Alter, als Fräulein bezeichnet zu werden, bin ich ja eh lange raus.
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