Die Grüppchendynamik mit divers hochkochenden Meinungs-gleich-und-verschiedenheiten fungiert bei Schnee unschuldig weißsanft, doch ab und zu knallen Schneebälle mit eingewirkten Winterschlafasseln durchs Gelände, verletzen diese oder bringen jenen zum Fäuste ballen, andere schwenken die Traulichkeitskelche einer Versöhnung entgegen. Es wird geflüstert darüber, was sich wieder die oder der in seinem Blog „geleistet“ habe, welchen Aufruhr es gab, wie viele Sensationshinklicker plötzlich die Statistik in ungeahnte Höhen katapultierten. Schnee von gestern, heute regnet`s.
Zum Fest hätte ich gern ein sorgsam eingehülltes Päckchen abgelegter Träume. Damit ich weiß, ob welche übrig geblieben sind zur weiteren Pflege der Hoffnung. Nicht warten auf welche, die einem Feuer unterm Hintern machen, auch nicht auf die Pessimisten, die mit gequältem Blick auf alle nicht gelungenen Wolkenkuckucksheime hinweisen. Das wird doch wieder nichts. In echt jetzt?
Grad wollte ich mir ein Glück bereiten, da kommt die Mutter mit dem Staubsauger reingerannt, laut, hysterisch kreischend, warum ich denn schon wieder lernen muss? Willst wohl was Bessres werden! Hau ab und lass mich saubermachen, nachher kommt die Frau Nesseboich, die guckt überall.
Für was jetzt diese Erinnerungen, es sind ja doch nicht alle Luftballone geplatzt. Es regnet ja nur.
Andere Blogger und Leser denken: Ach, was bemüht sie sich wieder, wenigstens ein bisschen prosaisch zu schreiben, diese Heileweltversprühtante. Wie ich ja auch denke, wenn ich bei der und dem Bemühungen erkenne. Spöttisch, überheblich, wenig wertschätzend und anerkennend, alles Neid, und Leid bringt`s gar, denn man spricht freundlich, nicht wahrheitsgemäß, sondern in Sonnenbegeisterungsbröckchen. Alle wollen doch nur liebevoll betrachtet werden, nur die Allermutigsten sind erpicht auf heiße Diskussionen, die nirgendwohin führen, dafür Klickzahlen und Selbstzweifel erhöhen. Endlos könnte ich so weiterschwadronieren…
Es regnet, um beim Poetischen zu bleiben.
21 Kommentare
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Dezember 11, 2017 um 10:09 AM
Hausfrau Hanna
Diesen einen Satz,
werte Wildgans,
nehme ich mit in den Tag:
„Schnee von gestern, heute regnet`s.“
Ich finde ihn absolut meisterlich!
Grauwettergruss von
Hausfrau Hanna
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Dezember 11, 2017 um 11:02 AM
wildgans
Danke, das gefällt mir sehr, liebe Hausfrau Hanna!
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Dezember 11, 2017 um 10:37 AM
gkazakou
Stimmt, es ist ein poetischer Satz – dieser da vom Schnee und Regen -, gegen den alle anderen Sätze wie schweres Geröll anrennen und Wirklichkeit im Hier und Jetzt beanspruchen.
ich saß kürzlich an einem Tavernentisch und, da schwerhörig, nicht willens, mich mühsam an den jeweiligen Redesträngen anderer teilnehmend abzuarbeiten und bei ihren Ego-Kämpfen den Schiedsrichter zu machen, öffnete ich mein Ohr für den Gesamtschall, aus dem wie spitze Wellen das eine und andere Wort aufgeregt hervorspritzte, während ich selbst am Ufer der Styx saß und in ihre schwarzen unbewegten Wasser schaute. Liebe Grüße dir, Frau Wildgans.
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Dezember 11, 2017 um 11:05 AM
wildgans
„Ego-Kämpfe“, genau, nicht mehr teilnehmen, nicht mehr Schiedsrichter spielen sollen wollen, einfach stoisch in die Wasser schauen, großartig formuliert! Danke
P.S.: Es holpert manchmal so sehr, das Leben!
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Dezember 11, 2017 um 10:37 AM
quersatzein
Warum soll freundlich nicht wahrheitsgemäss sein, Sonja?
Und was bringen die leicht bitteren Seitenhiebe?
Du musst ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht haben…
Einen irritierten Gruss – den freundlichen nimmst du mir wohl eh nicht ab.
Brigitte
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Dezember 11, 2017 um 11:09 AM
wildgans
Nimm`s nicht persönlich, liebe Brigitte, denn mit dir und deinem so schönen Blog hat das hier nichts zu tun!
Schlechte Erfahrungen, und wie, der kleine dritte Abschnitt zeigt einen Miniausschnitt! Du glaubst nicht, wie sehr ich damit endlich abgeschlossen haben wollen würde. Leider landen bittere Stückchen noch immer wieder mal zuzeiten bei mir, leider. Glückwünsche an alle, die mit dergleichen nicht zu kämpfen haben!
Gruß von Sonja
P.S. Bitte nochmal den ersten Satz dieses Kommentars lesen!
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Dezember 11, 2017 um 11:19 AM
quersatzein
Danke, Sonja! Deine Erklärung hilft mir und ich nehme es also auch nicht persönlich.
So, und jetzt schiebe ich die freundlichen Grüsse doch noch hinterher und zwar herzlich,
Brigitte
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Dezember 11, 2017 um 12:34 PM
waldviertelleben
holpriges einfach im blog wegschreiben. soll doch jeder zustimmungsklicker damit machen, was er will. 😉
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Dezember 11, 2017 um 11:48 PM
wildgans
Du sagst es, liebe Waldviertlerin!
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Dezember 11, 2017 um 12:43 PM
sabeth47
der erste Satz … ich lese ihn und freue mich, denn ich habe nichts damit am Hut! Man muss nicht auf jeder Hochzeit tanzen und ich kann mich noch gut an die Litforenquerelen erinnern. Freundschaften entstanden und zerbrachen.
Schreib nur. Ich lese deine Texte gern und viele andere auch.
Schnee- und Regengemisch, einfach nur scheußlich heute.
Nassen Gruß, Bess
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Dezember 11, 2017 um 11:48 PM
wildgans
Was darf ich mir unter „Litforenquerelen“ vorstellen?
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Dezember 12, 2017 um 12:01 PM
sabeth47
Litforen = Literaturforen, in denen Schreiber ihre Texte und Lyrik einstellten und kommentierten. Querelen – weiß du, oder?
Es ist dasselbe System hie wie da.
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Dezember 11, 2017 um 12:54 PM
tikerscherk
Keine Ahnung worum es hier genau geht, aber ich kann gleichwohl das Unwohlsein gut nachempfinden, das einen beim Bloggen und beim Blick über den Zaun und bei missgünstig sonnenbeschienener Kommunikation überkommen kann.
Schöne Grüße aus kreuzberg süd-ost!
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Dezember 11, 2017 um 11:51 PM
wildgans
Es geht um nichts Bestimmtes, nur ein Sammelsurium von übers Jahr beobachteten Dingsachengeschehnissen…Wer weiß.
Kreuzberg-Süd-Ost, so richtig Großstadt.
Tja.
Und Grüße auch dorthin
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Dezember 11, 2017 um 2:42 PM
karfunkelfee
Ich habe zwar mal wieder keine Ahnung worum es hier gehen mag, doch sehe keine Veranlassung den Regen zu stören. In der Vorweihnachtszeit nimmt die überdrehte Reizbarkeit zu, die Leute sind alle am strampeln damit die Familie nicht über Bord geht bei den hohen eitelfein glitzernden Lebenswellen und ja, das gibt es auch noch außer zu bloggen: dieses Rundumleben und Schietwetter obendrein, ja, da hilft nur Tee trinken und aus dem Fenster schauen, wenn mal für fünf gnädige Stunden so etwas eintreten kann wie eine leicht stillere Adventstimmung in einem Vielparteienbetonklötzchen und die dreckige vermüllte Wiese vorm Haus liegt tief verschneit und alles Gallige und Gärende hält sich endlich mal bedeckt.
Es gibt die, die sich immer aufregen müssen.
Irgendwann werden die hysterisch herumflatternden Panikvögelchen nur noch müde beiseite gelächelt: ach, ja, keine Sorge, der/die kommt schon wieder runter von Palme 7.
Und es macht müde, permanent auf Antworten warten zu wollen, die nicht kommen weil sie zu erwachsen sein wollen um noch wie die Kinderlein zur erleuchteten Krippe zu kommen, um es mal hübsch poetisch zu verpacken und der Klügere, ja, der gibt auch genau so lange nach bis er ein Dümmerer ist und sich vorkommt wie Kleindoofi mit Plüschohren.
Manchmal kommt wer und ruft zu etwas auf, das nachhallt, nicht großartig, nur in ein paar wenigen prägenden Worten wie etwa: Hey, denk doch mal da dran, da war doch noch was, das hat was mit anderen zu tun, mit um sich herum schauen und nicht einfach nur mal wieder fünfe gerade zu machen auch wenn dabei gern gehabte Köppe rollen würden.
Und ich bin froh, dass ich auf solche Zurufe noch in der Lage bin zu hören, auch wenn mir mancher blognoise ein Lärmtrauma beschert, von dem mir wochenlang noch die Ohren knallen, zischen und pfeifen als hätte da jemand einen China-Böller reingesteckt und angezündet.
Liebe Sonja,
auch wenn das, was Du da schreibst stellenweise ziemlich ernüchtert klingt, hoffe ich sehr, dass auf Deinem Gabentisch noch mehr liegen wird als ein paar abgelegte Träume. Träume sollte man nie ablegen, sogar wenn sie zu klein geworden sind. Vielleicht passen sie ja den Enkeln oder so.
Ich hab jetzt so von der Leber weg kommentiert und schick das unzensiert ab.
Les Deine Beiträge und denk oft: Boah, ist die wieder fleißig gewesen, die Wildgans, da kannste mal sehen, Du mittlerweile maulfaule Flatterfee!
Deine Kommentatorinnen sprechen mir auch vertraut.
Ich hör jetzt aber auf, mit Mögesternchen um mich zu werfen und verkriech mich wieder
Richtung Arbeit und Gedankenmachlisten für Herzleute.
Bis bald mal,
Stefanie
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Dezember 11, 2017 um 7:24 PM
Clara HH
Liebe Fee, leider sind ja die Wildganschen Träume oft durch schreckliche Erinnerungen hervorgerufen und man könnte sie schon fast eher als Alpträume bezeichnen. Ich glaube nicht, dass sie solche an den jetzigen und hoffentlich noch folgende Enkel vererben möchte, denn sie scheint mir auch eine Oma aus Passion zu sein.
Liebe Grüße an dich!!!!!
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Dezember 11, 2017 um 9:07 PM
karfunkelfee
Alpträume sind wie kaputte ausrangierte Handygurken. Sie taugen nur noch zu Elektroschrott, werden sie sorgfältig auseinander gebaut und das wertvolle im Kern enthaltene Metall entnommen, kann es recycelt werden. Fummelige Arbeit, die sich für den Erhalt der Umwelt aber immer lohnt. Lieber Klavier- und Pferdeträume an Enkel weiterreichen und solche meinte ich, sei lieb gegrüßt …😉
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Dezember 11, 2017 um 10:14 PM
Clara HH
Das ist doch klar, liebe Fee. Gegen die Weitergabe von Spiel und Spaß Träumen habe ich natürlich absolut nichts einzuwenden. Und die Sonja garantiert auch nicht.
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Dezember 11, 2017 um 7:15 PM
Clara HH
Leider oder Gott sei Dank verpasse ich immer diese Klickehascher – dort wo ich lese, geht es friedlich zu. Man kann ruhig kritisieren – aber das traut sich ja auch kaum jemand – aber eben nicht stänkern.
Ich wünsche dir, dass du deine Träume verpackt bekommst.
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Dezember 11, 2017 um 11:53 PM
wildgans
Schreibt ruhig weiter, will mich nicht einmischen, freue mich aber, vor allem, dass es keine komischen Querelen gibt. Ihr zwei Beiden 🙂
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Dezember 12, 2017 um 9:23 AM
karfunkelfee
Doch, bitte misch Dich bloß ein, das war nämlich glaubich Dein blog hier🤔
CC schrieb was über Kritik. Sie hat die gleiche Endung wie Musik. Ein kleiner sprachlicher Zufall? Oder ein Hinweis darauf, dass beides den richtigen Ton benötigt um funktionieren zu können. Wer gerne weiterkommen will im Leben, tut gut daran, den Kritikern sein Gehör zu schenken. Gegner und Kritiker sind erfahrungsgemäß oft ehrlicher als tolerante Freunde, so meine Erfahrung.
Morgengrüße in die Runde und Dank, dass mir das lange Gastkommentieren nachgesehen wird. Finde das Kritik-Thema wichtig und immer wieder sinnig.
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