Die Überschriftszeile steht im „Wallenstein“ von Schiller. Die zwei alten, noch nicht gelben Reclamheftchen fand meine Schwester in ihren Regalen, hübsch verziert mit Wiensonjafüllerzeichnungen außen und gab sie mir mit. Dreißig Pfennig habe ich damals bezahlt, 1970 rum.
Schön.
Kürbisgnocci am Abend davor gespeist. Mein erstes Mal in diesem Leben, leckerbaurig leicht zäh, soßengetunkt herrlich.
Und ich las von Leuten, die sich zum besseren Funktionieren Chips zwischen Daumen und Zeigefinger transplantieren lassen. Soll in hundert, ach, was sage ich, in ein paar Jahren voll normal sein. Damit all die normalen normal produktiv formal firmenloyal funktionieren, weigern kann sich niemand mehr. Wir hüpfen herum, weil wir noch normal doof und alles sein können, erstarren jedoch plötzlich beim Gedanken an Kinder und Enkel…
Auf dem Bücherflohmarkt erledigt der evangelische Kuchenmann das mit dem Bezahlen, während die evangelische Walthausfrau mir die Stückscher fein einpackt. Mit diesen eile ich zur kranken Schwester, für sie hatte ich kein Buch ergattern können. Sollte was über Riga und Kalifornien sein. Dort war sie, da will sie hin.
Vor ihrem Haus nahm mir „ein halbes Hemd“ im dicken, schwarzen SUV beinahe den Kleinfrauparkplatz, mit einer Selbstverständlichkeit, die sein spilleriges Ego sich wahrscheinlich aus dem Wagen holt, würdigte er mich keines Blickes und tat rasend hastig seine Sachen.
Der erste Satz aus meiner kommenden Lektüre, auf die ich mich sehr freue:
„Offenbar sind in diesem Jahr die Rolltreppen und Transportbänder auf der Buchmesse schneller gestellt worden.“ (Eva Demski: Den Koffer trag ich selber. Erinnerungen. Insel Berlin 2017)
19 Kommentare
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November 19, 2017 um 12:21 PM
Kabra
Eva Demski habe ich auf dem Blauen Sofa gesehen, wo sie das Buch vorstellte und ich dachte noch. Sollte man lesen.
Ich denke oft mit Grausen an die Welt, in der meine Enkelinnen leben werden.
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November 19, 2017 um 9:17 PM
wildgans
Nach ein paar Seiten: Ja – lesen! Viel „Insiderwissen“…
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November 20, 2017 um 9:50 AM
Kabra
Steht auf der Liste und ich hab ja bald Geburtstag, also werde ich mal einige Andeutungen in der Familie fallen lassen.
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November 19, 2017 um 3:40 PM
sabeth47
Die Faszination der ersten Sätze. Oft sind sie es, nach dem Anblättern, die mich ein Buch kaufen lassen.
„Am Anfang hinterließ ich manchmal Botschaften auf der Straße.“ – Beginn des Romans von David Markson, Wittgensteins Mätresse. Ein faszinierendes Buch mit vielen beeindruckenden Sätzen und Gedanken. Auch wenn ich nicht sagen kann, dass ich es verstanden hätte.
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November 19, 2017 um 9:18 PM
wildgans
Wittgensteins Mätresse hieß David?
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November 19, 2017 um 9:23 PM
sabeth47
Hihi, David Markson ist der Autor des Romans. 😉
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November 19, 2017 um 4:01 PM
Ulli
och nee, geht gar nicht und das gilt es zu verhindern! Für unsere Enkelkinder!!!
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November 19, 2017 um 9:19 PM
wildgans
Geht eh nicht, denn es müsste die ganze Welt an einem Strang ziehen, dafür sorge erstmal jemand!
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November 19, 2017 um 11:28 PM
Ulli
Ich glaube nicht wirklich an diesen Chip, aber wenn, dann sage ich: geht gar nicht…
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November 19, 2017 um 4:11 PM
Geschichten und Meer
Ach, wie schön, dass ich nicht die einzige bin, die „halbes Hemd“ sagt.
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November 19, 2017 um 9:19 PM
wildgans
Ja – und richtig vorstellbar wird der dürre Hering dadurch!
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November 20, 2017 um 2:15 PM
wildgans
Der Ausdruck „halbes Hemd“ stammt nicht von mir, er fiel meiner Schwester ein, als ich ihr davon erzählte…
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November 19, 2017 um 7:14 PM
Herr Ärmel
E halb Hemd, en Lutscher, en Fratzemacher…. was für eine magische Mundart…
Abendgruss fährennah
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November 19, 2017 um 9:21 PM
wildgans
E maschisches halwes Hemtt…
Gruß am Tatortnichtguggabend
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November 19, 2017 um 10:28 PM
Herr Ärmel
Auch Ihnen einen Abendgruss, wendersguggend fährennah
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November 20, 2017 um 11:04 AM
wildgans
Was für ein Wenders war es denn? Ihre Guggweisen schätze ich als außergewöhnlich ein.
Gruß aus dem Nieselregen
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November 19, 2017 um 9:13 PM
wildgans
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November 20, 2017 um 7:07 AM
quersatzein
Ich hab gern mitgelesen und gehört – auch in den Kommentaren: Danke!!
DeVille: grossartig!
Lieben Montagsgruss,
Brigitte
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November 20, 2017 um 11:05 AM
wildgans
Danke. Man sollte sich näherkommen, auf jeden Fall!
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