Ende eines Sommers
Wer möchte leben ohne den Trost der Bäume!
Wie gut, daß sie am Sterben teilhaben!
Die Pfirsiche sind geerntet, die Pflaumen färben sich,
während unter dem Brückenbogen die Zeit rauscht.
Dem Vogelzug vertraue ich meine Verzweiflung an.
Er mißt seinen Teil von Ewigkeit gelassen ab.
Seine Strecken
werden sichtbar im Blattwerk als dunkler Zwang,
die Bewegung der Flügel färbt die Früchte.
Es heißt Geduld haben.
Bald wird die Vogelschrift entsiegelt,
unter der Zunge ist der Pfennig zu schmecken.
(Günter Eich. In: Schläft ein Lied in allen Dingen. Naturlyrik. Hrsg.: Dietrich Bode. Reclam Stuttgart 2003)
3 Kommentare
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August 4, 2017 um 9:27 PM
Hauptschulblues
Ich erinnere mich noch an eine Lesung von Günter Eich bei den Passauer Wochen, irgendwann Ende der 60er Jahre.
Beeindruckend.
Beeindruckend auch, wie er mehrere Stamperl Schnaps hinuntergoss.
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August 5, 2017 um 12:15 AM
kaetheknobloch
Diese Antwort ist vorerstlich ein Test, ob man hier direkt generell keine Kommentare mehr beantworten kann.
Nacherstlich macht sie Lust auf ein Stamperl. Wacholder vielleicht…
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August 5, 2017 um 8:41 AM
wildgans
Test erfolgreich. Danke. Nun versuch ich es wieder und wieder, aber erstmal kommt liebster Besuch.
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