Sprunghaft: Die ersten Flohmärkte meines Lebens lernte ich in London und Paris kennen. Später zogen die hier nach. Ein Catsuit in London mit durchgehendem Reißverschluss: in meiner Heimatdiscothek schauten sie schräg und Fummler suchten sich Wege. Ich war grad auf dem Whiskeyprobenweg, wieviel noch reingeht und so. Heimwege in tumber Torkelbewusstlosigkeit.
Meine arglosen Brieffreundschaften, sogar in den Knast, erfuhren davon nichts. Einer hieß Manfred Müller und lebte in Dessau. Einer malte unaufhörlich barocke Rosen auf den Briefrand. Die weiblichen zählten ihre weiblichen Schadhaftigkeiten auf und vom Erbsen sortieren und von Hühnerhaltung schrieben sie mitunter.
Heutzutage ist mein Kontrastprogramm manchmal das Schauen größerer Ereignisse wie Berlinale und Opernball, damit es nicht zu geistigen Eintrübungszuständen kommt. Das zu verhindern ist noch besser möglich durch den nun entwicklungsschrittmäßig viel plappernden Enkel. Sogar: „Oh, Oma pupsi, tschuldigung!“ höre ich heraus. Die Betrachtung von neu auftauchenden Kontaktmenschen erfolgt unbedarft interessiert mit fröhlichen Treffkommentaren. Jede Pfütze ist Aufforderung, ganz ohne Theorie sich zu verhalten.
Ein anderes Nachdenkgebiet ist die Internettagebuchführung mit all dem Drumherum. Mal schauen.
5 Kommentare
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Februar 24, 2017 um 8:40 AM
karfunkelfee
Internettagebuch…hm…
Ich führe meins furchtbar altmodisch, so im Bett vorm Einschlafen. Dann stelle ich mir vor wie es ist, diese Lebenszeiten irgendwann wiederzulesen. Tagebuch, das ist so alles, doch überwiegend das, was ich nur dem Papier sagen kann. Da gibt es reine Aufzähltage, Situationsabrisse, Hinfindungsprozesse, Erkenntnisse mit und ohne Rufzeichen, Liebesgedichte und lauter so Zeuchs, das ich mich nie trauen würde wem zu zeigen. Dann les ich wieder andere Tagebücher und denk, dass das Romane oder Lebensgeschichten sind, ganz ordentlich und sauber, mit viel Sprache und Stil usw…
Was müssen das für aufgeräumte Menschen gewesen sein und dann fühle ich mich wieder wirr wie ein ungemachtes Bett.
Der Enkel zeigt da was Schönes…
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Februar 24, 2017 um 9:03 AM
Traveller
geistige Eintrübungszustände – ui ui ui !
aber Enkel hilft da gründlich, das kann ich mir vorstellen
und zum Tagebuch: habe selber nie geschrieben, nicht so am Ende des Tages zum Revuepassieren
immer wieder sogenannte Morgenseiten, da dann auch zum Gedankenfließenlassen, zum Einstieg in den Tag
Zeit nehmen für solche Gedanken, die sonst untergehen, ist wichtig, denke ich
und auf jeden Fall Schreiben mit Füller, da fließen die Gedanken zusammen mit der blauen Tinte
lieben Gruß
Uta
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Februar 24, 2017 um 9:42 AM
kat+susann
Schreiben mit Füller.. da ist dann auch noch der Geruch der Tinte…
S.
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Februar 24, 2017 um 12:12 PM
Herr Ärmel
Der nächste Blogbeitrag wartet seit Tagen. Der Stoplerstein ist die Frage, wozu aufschreiben, was ohnehin nicht mehr zu ändern ist…
Mittagsgruss ebenso sonnig wie fährenfern
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Februar 24, 2017 um 3:54 PM
sylvia
hey whow catsuit mit durchgehendem… rasant, und denne auch noch whiskyabgefüllt:-))). das warn noch zeiten das. schöne kontraste, oder?
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