In meinem Nachttischbuch schreibt einer seine Gedanken dergestalt auf, dass nicht nur ich sie sofort ins Auchsodenkarchiv aufnehme:

„Als sie klein waren, konnte ich sie beschützen. Jetzt kann ich sie nicht mehr bewahren vor Prellungen und Schürfungen, vor Prüfungsängsten und Geldnöten und vor den Bürostühlen, die irgendwo für sie bereitstehen. Schon bald werde ich sie auch nicht mehr beschützen können vor Gaunern und Gangstern und Heuchlern, vor Schmarotzern und gefühlskalten Frauen, und ich werde es nicht verhindern können, dass meine Buben mit Wegwerfrasierern, Nespresso-Kapseln und Gratiszeitungen in Berührung kommen. Ich werde ihnen ihre Dummheiten und ihre Trennungen nicht ersparen können und auch nicht ihre Abschiede, Verluste und Krankheiten, und auch ihre Schmerzen und ihre Tode werde ich nicht verhindern können.“

(aus Alex Capus: Das Leben ist gut. Hanser München 2016)