Mir ist nach ruhigem Wandeln in stillen Museumsräumen, nach großen, zarten, beinahe durchsichtigen Tassen, in denen auf heißem Jasmintee ein paar Blüten schwimmen. Heute früh war unser Kopfsteinpflaster im Hof rutschig wie sonst nie, von Haus zu Haus streuten wir eine hauchig braune Spur von Kachelofenasche. Hinknallen im Omialter ist gefährlich, deshalb der Enkelkleinschrittrutschlachgang. Dorfschornsteine rauchen, die Eisweinkelter beim Nachbarn rauscht, sogar immerzu, er muss eine hinlängliche Ernte gehabt haben.

Müßige Überlegungen treffen ab und zu ein, beispielsweise die, warum meine Mutter in ungefähr meinem jetzigen Alter ein von mir dargebrachtes Buchgeschenk vor dem Vater versteckte. Es ging um eine Politikersgattin, die zuerst blaue Augen und später die Scheidung bekam, weil sie endlich ein „Ich“ sein wollte. So lange ist das her, dennoch im „Archiv“. Ich rechne es mal der tümelnden Zeit zu, wenn die vorbei ist, wird sich solch ungelegen kommendes Zeug wieder fein verflüchtigen. Ich meine, was soll das? Zu dieser Unterhaltung mit mir selbst mache ich nun einen dünnen Bittermund – um so schneller geht das Vergessen. Dazu kratze ich mir den Rücken mit einem bemoosten Nussbaumstöckchen und verspeise eine erlesene Feinpraline. Klappt gut!