„Es ist wichtig, einen Kreis von Vertrauten zu haben, bei denen diese Themen einen Ort finden, wo die dazugehörigen Erfahrungen, Gefühle und Gedanken ohne Rückhalt geäußert werden dürfen, wo Strategien für die Lebenskunst Älterwerden entworfen werden und befreundete Menschen miteinander neue Verkörperungsmöglichkeiten für Reife „erfinden“ können.“

(aus „Wandlungen“ von Irène Kummer. Beltz Weinheim 2015)

Es tut gut, fündig zu werden. Es tut gut, die alten Kontakte zu haben. Zu Freundinnen noch von der gemeinsamen Schulzeit her, oder zu ehemaligen WG-Mitbewohnern, sogar manche Cousinen oder andere Leichtblutverwandte kommen mir in den Sinn, bezüglich!

Beim Räumen finde ich alte Briefe, beispielsweise schrieb ich vor …zig Jahren Sätze wie „Weißt du, meine Art ist sehr direkt, das können nicht alle Leute vertragen, damit hab` ich mir schon viele „Feinde“ gemacht, nur Deine Mutter kann einwandfrei damit umgehen (die besagte Mutter war meine liebste Patentante, zu der ich geflüchtet bin, wenn nix mehr ging daheim)!

Nun aber gehen sie dahin, diese Menschen in der Generation vor uns. Danach, auch schon jetzt, stehen wir in vorderster Reihe an Grabrändern herum, nicht leichtfertig, aber noch lange nicht willig.

Altersverkörperungsmöglichkeiten führen in meinem Sinne hoch, nicht in die Weltentourismusflieger, eher auf schattigen Waldpfaden unter Rauschebäumen mit Pfifferlings- und Steinpilzdüften hoch hinaus mit am Ende erfrischenden Labungen auf knorrigen Altholzalmhüttenbänkchen sitzend. Tief die freie Luft einholen!