Eine begann mit achtzig Jahren das Schreiben.

Klappentext ihres neuesten Buches: „Es lebt einer nicht von der Antwort auf seine Frage, er kann vielmehr in der Frage leben.“

Ilse Helbich ist 1923 geborgen. Habe alle ihre Bücher gelesen. Das aktuelle lässt mich mit Schrecken, aber auch Entzücken, dahinschmelzen.

Noch Stellen daraus:

„Die ungeborenen Möglichkeiten auch innerhalb eines langen Lebens zeigen sich als Schattenbilder.

Etwa die einer lesbischen, das Leben vertiefenden Beziehung.

Kein Schmerz um das Ungelebte, es fügt ja auch dem, was gelebt wird, sein dunkles Gewicht hinzu.

Dass ich gebend, begütigend sein kann, auch wenn ich selbst von Selbstzweifeln und Ängsten zerfressen bin.

Mein Lachen steckt die daneben zu heiterer Beschwingtheit an.“

Und gleich darauf, durch ein schwarzes Räutlein abgetrennt, das hier:

„Die unglaubliche Hässlichkeit des Alters. Ekelerregend die verkrüppelten, schwieligen Füße, eine Karikatur meiner selbst: der neue Watschelgang.“

Ilse Helbich: Schmelzungen. Literaturverlag Droschl. Graz – Wien 2015