Die schrille Frau Frisör hat nun auch eine Omafigur, dazu die übertöpfchenartige Mädelsfrisur mit Alufolienbreitsträhnen und Tatoohyänen.

Der Nachbar sucht seine Papiermülltonne, ich lasse ihn auch bei uns im Hof suchen, dabei schaut er ungeniert auf meine Füße. Is watt? Ja, und heute früh fuhr der arme Thomas mit der Mülltonne am Abschleppseil die Gasse runter, das habe ich aus dem Küchenfenster gesehen. Der ist gehkrank, hat wohl ein Bein ab und sitzt in ruhigen Stunden neben den Schweineschlachtsachen vom vergangenen Winter.

Ausgelesen das blaue Buch vom Kerl aus der DDR, der später als Fremdenführer in Woodstock arbeitet. Aus der Sicht der Frau, die ihn auf abenteuerlichen Wegen, die fast das ganze Buch dauern, sucht, geschrieben. Schöne Stelle, als sie von den Arbeitsbedingungen im VEB erzählt, vom Direktor, der mittags schon Eierlikörsternhagelvoll ist. Und von den Bürodamen:

„Es gab ein neues Spiel; die Frauen verfassten Todesanzeigen für ihre Ehemänner. Lieblingswort war „erlöst“, und selbstverständlich bezogen sie dieses Wort auf sich selbst.“ (aus: Wenn die Wale an Land gehen. Kathrin Aehnlich. Kunstmann Verlag. München 2013)

Dem Buch vorangestellt ist das hier von Zappa:

„There are more love songs than anything else. If songs could make you do something, we`d all love one another.“ (Frank Zappa, Playboy 1993)

Und jemand im Buch meint: Unsere Seele ist aus unseren Lieblingsliedern gemacht!