Die schrille Frau Frisör hat nun auch eine Omafigur, dazu die übertöpfchenartige Mädelsfrisur mit Alufolienbreitsträhnen und Tatoohyänen.
Der Nachbar sucht seine Papiermülltonne, ich lasse ihn auch bei uns im Hof suchen, dabei schaut er ungeniert auf meine Füße. Is watt? Ja, und heute früh fuhr der arme Thomas mit der Mülltonne am Abschleppseil die Gasse runter, das habe ich aus dem Küchenfenster gesehen. Der ist gehkrank, hat wohl ein Bein ab und sitzt in ruhigen Stunden neben den Schweineschlachtsachen vom vergangenen Winter.
Ausgelesen das blaue Buch vom Kerl aus der DDR, der später als Fremdenführer in Woodstock arbeitet. Aus der Sicht der Frau, die ihn auf abenteuerlichen Wegen, die fast das ganze Buch dauern, sucht, geschrieben. Schöne Stelle, als sie von den Arbeitsbedingungen im VEB erzählt, vom Direktor, der mittags schon Eierlikörsternhagelvoll ist. Und von den Bürodamen:
„Es gab ein neues Spiel; die Frauen verfassten Todesanzeigen für ihre Ehemänner. Lieblingswort war „erlöst“, und selbstverständlich bezogen sie dieses Wort auf sich selbst.“ (aus: Wenn die Wale an Land gehen. Kathrin Aehnlich. Kunstmann Verlag. München 2013)
Dem Buch vorangestellt ist das hier von Zappa:
„There are more love songs than anything else. If songs could make you do something, we`d all love one another.“ (Frank Zappa, Playboy 1993)
Und jemand im Buch meint: Unsere Seele ist aus unseren Lieblingsliedern gemacht!
6 Kommentare
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Juli 24, 2014 um 4:41 PM
Trippmadam
„Omafigur“ klingt aber sehr nett. Ich freue mich schon fast darauf. Eine Oma-Frisur (Knoten) habe ich ja heute schon, jedenfalls beim Arbeiten.
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Juli 25, 2014 um 9:27 AM
wildgans
Einesteils kann man sich drauf freuen…………Sie haben beim Arbeiten einen Dutt- köstlich schön!
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Juli 25, 2014 um 8:24 AM
Hausfrau Hanna
„Unsere Seele ist aus unseren Lieblingsliedern gemacht!“
Was für ein wundervoller Satz,
liebe Frau Wildgans,
ich wünschte, der wäre von mir!
Bei mir ist viel Schwedisches dabei und Arien von Bach.
Französische Chansons.
Etwas Reinhard Mey. Konstantin Wecker. Janis…
Glückliche Grüsse
Hausfrau Hanna
PS. Die Todesanzeigen der Frauen mit dem Lieblingswort ‚erlöst‘ entzücken mich jedoch auch…
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Juli 25, 2014 um 9:28 AM
wildgans
Das Buch würde Ihnen hundertpro gefallen!
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Juli 25, 2014 um 9:30 AM
Sybille
Ein schönes Zitat, das von Zappa, gerade in Zeiten wie diesen.
(Aber vermutlich sind alle Zeiten „diese Zeiten“, wir nehmen es nur anders wahr, je nachdem ob und wie die Medien darüber berichten. Seufz.)
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Juli 25, 2014 um 7:10 PM
arabella50
Neben den vielen Nachteilen der DDR,soll und muss erwähnt werden.
Keine Frau in der DDR musste bangen,nach der Scheidung völlig auf sich selbst gestellt,dem Gerede ausgesetzt oder mit der Kinderbetreuung allein gelassen zu werden,was den sozialen Abstieg vorprogrammiert.
Die Verfassung der Todesanzeigen dürfte ein harmloses Späßchen gewesen sein.Liebe Grüße, Arabella
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