Eine will nicht eines Tages tot in ihrer Wohnung liegen, lieber Lebensungerechtigkeitszornesbrüller rauslassen als Nikotinverbitterungen einsaugen, sich`s so richtig geben…
Eine andere hat beim Golfen endlich für sich allein gelernt, was Demut sei…(Mir ein Rätsel, wie das geht, aber ich übe diese Lebensgangart nicht aus).
Ein geierhalsdünner alter Mann schreit erbärmlich: Das ist MEIN Einkaufswagen! Da ist mein Märkchen drin! – Und er rannte ans Depot, wo welche sich den frei stehenden Wagen geschnappt hatten. Kleiner Tumult.
Beim Felsenkloster gummistiefelten kernige Herren herum, kamen von der Führung durch die in den Fels geschlagene Eremitenwohnung.
Eine schwere Buchsuchfrau beschallte alle anderen mit ihrer Meinung über junge Eltern.
Der ehrenamtliche Mitarbeiter zeigte mir in den Millionen Büchern die genau vier von Camus, beeindruckend! Doch die von mir gesuchte Erzählung war nicht dabei. Nur die gängige Taschenbuch-„Pest“ usw.
Später hatte sich Streuselkuchenbesuch angesagt.
Die kleine Schwesterenkelin staunte sehr im alten Haus herum und meinte zart: Der Hund pfeift. (Unser alter Denny fiept häufig)
Beim Kaffeeschwätzchen bekam sie gleich ein Flohmarktbilderbuch vom kleinen Flußpferd vorgelesen.
Man erzählte sich von jüngeren und alten, lustigen und tragischen Vorkommnissen, auch von der 75-jährigen Oma, deren knapp über 60 Jahre alter Freund sich so blaue Tabletten reingepfiffen hatte, darob drei Stunden „konnte“- wobei der Dame das nach ca. dreißig Minuten doch zu anstrengend wurde und sie sich hinweg begab.
Später im Nachttischbuch weitergelesen. Es war nicht leicht, hierbei in den Lesefluß zu kommen, aber nach einigen Seiten packte es mich- und neugierig nehme ich Teil an einer durch die Umstände hochinteressant gewordenen Reise in die Normandie. Man schaue irgendwo anders nach dem Inhalt. Beispielsweise hier: http://buzzaldrins.wordpress.com/2013/09/12/nie-mehr-nacht-mirko-bonne/
Mirko Bonné: Nie mehr Nacht
14 Kommentare
Comments feed for this article
November 3, 2013 um 2:02 PM
Clara Himmelhoch
Wie, wo und mit wem hat er die restlichen 2,5 Stunden Tabletten abgearbeitet??? Bist du „heiß“ drauf, auch darüber etwas verlauten zu lassen? *grins*
LikeLike
November 4, 2013 um 10:53 AM
wildganss
Nein, bin ich nicht, und es dürfte allein sein Problem geworden sein…die armen älteren Kerle, achgottchen.
LikeLike
November 3, 2013 um 3:09 PM
Iris
Dein letzter Satz („Man schaue irgendwo anders nach dem Inhalt.“) macht mir mal wieder deutlich, was ich an diesem Blog so mag: Die entspannte Freiheit, die Du Dir nimmst. 🙂
Liebe Grüße und einen schönen Restsonntag!
PS: Habe „Vogelweide“ angefangen. Gefällt mir sehr. Danke nochmal für den Tipp!
LikeLike
November 4, 2013 um 10:54 AM
wildganss
„Freiheit“ ist mein Lieblingswort, gut erkannt. Diesen Vogelweidemann treibt es ebenfalls durch und durch…
LikeLike
November 3, 2013 um 5:13 PM
Herr Ärmel
Klasse Beschreibung – die Menschen kann ich richtig sehen 😉
Schöne Grüsse vom Schwarzen Berg
LikeLike
November 4, 2013 um 10:56 AM
wildganss
Kann es eine Art Lebenssinn sein, herumzusitzen- oder zu gehen und nur mit diesen Beschreibeaugen zu schauen? Ich kenn`s nicht anders…
LikeLike
November 4, 2013 um 11:24 AM
Herr Ärmel
Ich habe zum Glück als Mittel noch eine Kamera, um das alles auf die Reihe zu kriegen, was sich im wirklichen Leben um mich herum so alles abspielt. Wahrscheinlich brauche ich aus deswegen kaum ein Kino, Serienhelden oder dergleichen. Die kleinen Begebenheiten am sogenannten Rande sind es…
LikeLike
November 3, 2013 um 5:18 PM
rosadora
die tote hat demut gelernt der geierhalsdünnschreier trägt gummistiefel die buchsuchfrau beeindruckt schallend camus kommt zum streuselkuchen-besuch der schwesterenkelin pfeift der hund ein lied ein flusspferd kommt aus dem flohmarkt bilderbuch die blauen tabletten landen nach 30 minuten im kaffee der lesefluss schleicht sich doch noch ein
und ich mich aus
rosadora
LikeLike
November 4, 2013 um 10:58 AM
wildganss
Nennt man so etwas nicht heutzutage Poetry Slam? Also das, was du aus dem Text gemacht hast? Trage es vor und hüpfe dabei Figuren…
LikeLike
November 3, 2013 um 6:09 PM
rotewelt
Ein (irr)witziges Konglomerat von Erlebtem und Gelesenen – schön skurril! 🙂
LikeLike
November 4, 2013 um 10:59 AM
wildganss
Danke, liebe Frau Lieblingsfarbe!
LikeLike
November 4, 2013 um 9:48 AM
Hausfrau Hanna
Frau Wildgans, Frau Wildgans, Sie schlagen ja wieder mit ihren Schreibflügeln ganz wild, wuchtig und wunderbar durch die Themen 🙂
PS. Und beim ‚Streuselkuchenbesuch‘ ist mir soeben in den Sinn gekommen, dass wir früher ganz unfein die mit den vielen Pickeln im Gesicht als Streuselkuchen bezeichnet haben…
Herzlich Hausfrau Hanna
LikeLike
November 4, 2013 um 11:00 AM
wildganss
War mir ein Vergnügen!! Ganz besonders wild wird es, wenn es draußen ganz besonders öde wird!
LikeLike
November 5, 2013 um 8:42 AM
Traveller
ich wandere gerne mit dir und deinen Beschreibeaugen durch die Welt
mir scheint, du schaust meist mit einem Schmunzeln im Mundwinkel
lieben Gruß
Uta
LikeLike